Wie strukturiere & organisiere ich mein Fernstudium in Eigenregie?

Ob zur Weiterbildung, Neuorientierung oder als Erweiterung: Der Schritt zum Fernstudium ist immer der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.

Schnell kommen aber auch Fragen auf, wie z.b. „Wie kann ich meine Familie/Job mit dem Fernstudium vereinbaren?„, „Wie bereite ich mich selbstständig, am besten auf die Klausuren vor?„. In den folgenden Abschnitten werden viele dieser Fragen behandelt, um eine direkte Anwendung zu ermöglichen, finden sich zwischendurch immer wieder hilfreiche Checklisten

Das A&O der Organisation: Zeitmanagement

In unseren stressigen Alltag jagen wir ihr meist hinterher: der Zeit. Dabei werden die 24 Stunden des Tages in Arbeitszeit, Alltagszeit und Lernzeit unterteilt. Jeder diese Bereiche hat noch einmal „feste“ und „variable“ Bereiche. Zu den festen Bereichen der Arbeitszeit gehören z.B. Zeit im Büro, zu dem variablen Teil der Zeit der mit Nacharbeit zu Hause verbracht wird. Zur Alltagszeit zählen zeitlich variable Dinge wie Einkaufen, Putzen und die Kinder versorgen aber auch fixe Tätigkeiten wie Essen und Duschen. Wenn man den Zeitaufwand für diese Dinge kennt, lässt sich die Zeit bestimmen, die man individuell fürs Lernen/Fernstudium zur Verfügung hat.

Nachdem nun die möglichen Lernzeiten aufgedeckt worden sind, kommt ein zweiter Faktor ins Spiel: der Biorhythmus: Je nachdem wie es der Alltag erlaubt und wie es für einen selbst am Besten ist, legt man die Lerneinheiten in die Morgen- oder Abendstunden. Das persönliche Tageshoch sorgt dafür das man fit und konzentriert an das Lernen herangeht, und so mit der persönlichst höchsten Effizienz lernt.

Basierend auf diesen Pfeilern, kann nun ein Studien-spezifisches Zeitmanagement entwickelt werden. Um die Übersicht zu behalten, aber auch um ihre persönlichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren ist es ratsam drei verschiede Ebenen von Zeitplänen zu entwickeln. Den Tagesplan, den Wochenplan und den Semesterplan.

Inhalte der Semesterplanung:
Studienordnung mit Übersicht über:

  • die Fächer
  • die Art der Prüfung (mündlich, schriftlich, Hausarbeit etc.)
  • Datum der Prüfung
  • erforderliches Material pro Fach (Titel des Buches, Anzahl Kapitel etc.)

Aufbau des Wochenplans:

  • festen Termine (Abgabetermine etc.)
  • Aufteilung der Lernthemen (Wann wird welches Thema gelernt?)
  • Schätzen der benötigten Zeit pro Lerngebiet
  • Reservezeiten (ca. 20 Prozent der geplanten Lernzeit)
  • Freizeittermine, Familienangelegenheiten etc.

Der Tagesplan:

  • Anfang und Ende der zum Lernen verfügbaren Zeit bestimmen
  • Anzahl und Länge der Lernblöcke bestimmen (z.B. Zwei Lernblöcke á 90 Minuten, mit einer Pause von 15 Minuten)
  • Ziele für den Tag (z.B. Kapitel 3 „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“ zusammenfassen)

Stop & Go „Zeitmanagement“

  • Zeitmanagement persönlich und flexibel halten
  • Biorhythmus berücksichtigen
  • Zeitverteilung kennenlernen und definieren
  • den Lernalltag durch Pläne strukturieren
  • Zwischenziele setzen!

Für den Durchblick: Lernpläne erstellen

Nach der groben Organisation des Studiums, die im oberen Abschnitt dargestellt worden ist, behandelt der nächste Abschnitt die Erstellung und effiziente Nutzung von Lernplänen.
Wer jedoch denken sollte, dass ein Lernplan eine bloße Auflistung des zu lernenden Stoffes ist, der irrt sich. Um ein gutes und möglichst angenehmes Lernen zu ermöglichen, sollte ein idealer Lernplan aus vier Teilen bestehen: dem Stoffplan (die Verteilung der Lerninhalte), den eingeplanten Lernpausen, den Wiederholunsphasen zur Verfestigung des Stoffes und schlussendlich den Pufferzeiten.

Die Basis um einen eigenen Zeitplan zu erstellen nennt sich: Menge- Zeit- Formel. Was sich nach einer komplizierten mathematischen Formel anhört, ist eigentlich nur das Verhältnis des zu lernenden Stoffs zu der verbleibenden Zeit bis zur Prüfung.
Am Anfang des Fernsemesters, nachdem die bestellten Bücher alle angekommen und die Scripte ausgedruckt sind, haben sie den „Rohstoff“ an Lernmaterial zusammen.
Mit Zuhilfenahme des oben beschrieben Zeitmanagment- Systems, ist auch deutlich, wie viel Zeit pro Woche für das Studium zur Verfügung steht.
Nach dem die restliche Zeit durch den Gesamtstoff (z.B. Anzahl der Kapitel) geheilt wurde, ergibt sich das Wochenarbeitspensum.
Hierbei kann als Ziel einer Woche rauskommen: Ein Kapitel „Einführung in die BWL„, 2 Kapitel VWL und die Sichtung der Materialien zu der Semesterarbeit.
Dies sind nun die Einheiten Lernstoff, die in der Woche möglichst geschafft werden sollte. Unter Berücksichtigung der persönlichen Termine und andere fest verplanten Zeiten ergibt sich der Wochen-Lernplan.

Ein Beispiel hierzu kann so aussehen:

  • Montag: BWL lesen
  • Dienstag: Verabredung mit Peter
  • Mittwoch: VWL Kapitel 1 lesen
  • Donnerstag: VWL Kapitel 2 lesen
  • Freitag: Sichtung der Materialien für die Hausarbeit
  • Samstag: Stoff wiederholen
  • Sonntag: Frei

Ein wichtiger Faktor ist jedoch immer zu berücksichtige: der Tag. Trotz der besten Planung, kann es sein das die Tagesform ein effizientes Lernen nicht zulässt. Die Konzentration ist weg, die Gedanken schweifen immer wieder weg und alles scheint interessanter als der Lernstoff. Wenn dies hin und wieder vorkommt, ist das, dank der eingeplanten Pufferzeit, kein Problem. Am Besten ist dann sich nicht an dem Lernstoff festzubeißen, sondern eine kurze Pause von fünf bis zehn Minuten zu machen. Die Gestaltung dieser Pause ist jedoch nicht ganz unbedeutend.

Eine Tasse Tee, der Spaziergang über die Lieblingsstrecke oder die ersten drei Lieder der Lieblings-CD sind wunderbare Lernpausen-Gestalter. Die zwei wichtigen Faktoren die diese drei Tätigkeiten gemeinsam haben sind einerseits das Sie keine kognitive Anstrengung erfordern (d.h. dem Gehirn auch wirklich die benötigte Pause geben) anderseits sind sie zeitlich begrenzt. Der Tee ist leer, das Lied zu Ende oder man steht wieder vor der Haustür: So oder so ist die Pause in sich „abgeschlossen„, sodass man gar nicht in Versuchung kommt, die Pause weiter auszudehnen und so letztendlich nicht mehr produktiv zum Lernen zu kommen.

Eine weiterer wichtiger Aspekt, der bereits angesprochen wurde ist die Wiederholung. Da die wenigsten über ein sogenanntes „Fotografisches“ Gedächtnis verfügen, muss der Lernstoff wiederholt werden, bis er im Langzeitgedächtnis angekommen ist. Diese Wiederhohlunsphasen sollten von daher unbedingt in den Lernplan aufgenommen werden. Bei dem wiederholen von Texten und/oder Zusammenfassungen gilt als Faustegel die 1-1-1-Regel. Die erste Wiederholung findet direkt am nächsten Tag statt (1.Tag), die zweite nach einer Woche und die dritte schließlich nach vier weiteren Wochen (1.Monat).

Neben den Texten oder Zusammenhängen spielen in den heutigen Bachelor-Studiengängen auch die trockenen Fachbegriffe eine zentrale Rolle. Hierfür eignet sich besonders das Karteikarten-System, in diesem sind die Abstände kleiner und die Wiederholungen häufiger.

Die letzte hier vorgestellte Form des Lernplanes hat bereits viele Anhänger gefunden und sicher dem ein oder anderen die Struktur des Lernens enorm erleichtert: der Soll-Ist-Plan.
Wie der Name schon sagt, werden zuerst alle Tätigkeiten aufgelistet, die am Tag erledigt werden sollen. Bei jeder geschafften Aufgabe wird das entsprechende Feld mit einem Häkchen versehen. So ist eine gute Übersicht über den Lernprozess gegeben, und das Abhacken motiviert zusätzlich!

  • Stop & Go: Lernpläne erstellen
  • Tages- und Semesterplanung
  • Stoff- Zeit- Verhältnis beachten
  • Wiederholungs- &Reservezeiten einplanen
  • Tagesplan machen
  • Pausen machen!

Fazit:

Fernstudiengänge erfordern vor allem zwei Dinge: Management der eigenen Zeit und Management des Lernstoffes. Um den Studiengang optimal in den Alltag zu integrieren, sodass weder Privatleben noch Studium untereinander leiden müssen, sind im oberen verschiedene Methoden und Tipps aufgeführt worden. Die verschiedenen Einschränkungen (Haushalt, Biorhythmus etc.) sind ebenso von bedenkenswert wie die Herangehensweise an den Lernstoff. Mithilfe der oben erläuterten Tipps steht einem erfolgreichen Einstieg in das Fernstudium jedoch nichts mehr im Wege!

AUTOR

Kevin Schroer

Hier schreibt für Sie Dipl. Kfm. Kevin Schroer - Seit meinem Studium an der Leuphana Universität Lüneburg, im Fachbereich Betriebswirtschaft, schreibe ich für SIe über Fernstudiengänge und Fernkurs aus den Bereichen für Sprachen & Schulabschlüsse.

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