Erfahrungsbericht: "Schule des Schreibens" an der "Hamburger Akademie für Fernstudien"

Vor einigen Jahren hätte ich (41) nie geahnt, wohin mein Weg mich beruflich führen würde. Als es um schwierige Entscheidungen an Wendepunkten des Lebens ging, hörte ich auf meine innere Stimme. Ich bin glücklich, dass ich den Mut aufbrachte und etwas Neues wagte. Mein Mann stand stets hinter mir, dafür bin ich sehr dankbar.

Nach meinem ersten Kind (heute 13) kündigte ich meinen Job bei der Bank. Viele erklärten mich für verrückt, denn ich war ausgebildete Bankfachwirtin und hatte mir über zwölf Jahre hinweg eine gute Position in der Kreditabteilung erarbeitet. Doch meine frühere Tätigkeit als Baufinanzierungsberaterin war nach dem Mutterschaftsurlaub neu besetzt und ich hatte als Teilzeitkraft keine Chance mehr, an alte Erfolge anzuknüpfen. Auch waren die Bedingungen in der Bankenbranche inzwischen härter geworden. Mit der Erledigung der laufenden Buchhaltung und Schreibarbeiten im Ingenieurbüro meines Mannes war ich zudem gut beschäftigt.
Nach der Geburt meines zweiten Sohnes (heute 9) begann eine schwere Zeit. Der Kleine hatte nachts heftige Krupphustenanfälle und war ständig krank. Als er vier Jahre alt war, bekamen wir eine Kinder-Rehabilitation genehmigt. Schon in zwei Wochen sollte ich mit ihm an die Nordsee reisen. Was ich nicht ahnte: Ich würde etwas mitnehmen, was mir das Leben dort erträglicher machen würde.

An dem Tag als meine Koffer abgeholt wurden, brachte der Postbote ein Päckchen. Tatsächlich – es waren die angeforderten Studienunterlagen. Schnell packte ich die Lehrhefte der „Schule des Schreibens“ und meinen Laptop noch mit in den Rucksack. Lange hatte ich mich nicht mehr so auf etwas gefreut. Ich wollte Schreiben! Mir wurde auf einmal bewusst, dass ich schon immer gern geschrieben hatte. Tagebuch, Gedichte, Leserbriefe, Artikel für den Kindergarten, Geschäftsbriefe, Protokolle für den Verein.

Einige Wochen zuvor las ich in einer Zeitschrift zufällig eine Anzeige der Hamburger Akademie für Fernstudien (HAF). Eine Absolventin schilderte, wie sie dort professionell das Handwerk des Schreibens erlernte und dadurch als Schriftstellerin Fuß fassen konnte. Klar, dass es nur wenige schaffen, davon zu leben. Aber ich fand es wahnsinnig interessant, dass man so viele Dinge zum Thema Schreiben lernen konnte. Die Möglichkeit mir die Zeit selbst einzuteilen und von zu Hause aus zu arbeiten, war für mich wie geschaffen. Vielleicht könnte ich mir irgendwann zumindest ein kleines Zubrot verdienen.

Da es völlig unverbindlich war, sich Informationsmaterial und die ersten sechs Lehrhefte zuschicken zu lassen, sandte ich den Bestellcoupon einfach ab. Ich musste noch entscheiden, welcher Schreiblehrgang es sein sollte. „Belletristik“ war zwar reizvoll, doch ich war nicht motiviert, komplizierte Handlungsstränge, Charaktere und Beschreibungen von Schauplätzen zu entwickeln. Auch Kinderbücher erfordern viel Phantasie und kamen für mich nicht in Frage. Mich interessieren Fakten. Ich lese gerne Zeitung oder Artikel zu den verschiedensten Themen. Also entschied ich mich für „Schreiben für Sach- und Fachmedien“.

Es war eine gute Entscheidung, denn in den nächsten vier Wochen erwartete mich auf der Insel Norderney harte Realität. Dem Kleinen ging es äußerst schlecht. Nachts hatte er wieder Erstickungsanfälle, wir fanden keinen Schlaf. Die Diagnose „Asthma Bronchiale“ wurde gestellt. Statt an den Strand zu gehen, mussten wir starke Medikamente inhalieren und in dem tristen Gebäude bleiben. Der straffe Behandlungsplan mit Arztbesuchen, Asthmaschulungen und Anwendungen ließ mir kaum Zeit. Doch sobald sich die Möglichkeit ergab, stürzte ich mich auf die Studienunterlagen.

Zuerst sog ich die Informationen des Studienratgebers auf. Hier erfuhr ich alles über Inhalt und Zielsetzung sowie Ablauf des Studiums. Insgesamt 24 Lehrhefte waren durchzuarbeiten. Innerhalb von zwei Jahren sollte ich alles über Sprach- und Stilfragen, guten Wortschatz und Satzbau, überzeugendes Begründen und Beschreiben, Gliedern und Überarbeiten eines Textes, gründliches Recherchieren usw. lernen. Journalistische Darstellungsformen wie Nachricht, Reportage, Interview, Feature, Glosse, Kommentar, Portrait und Rezension würden mich erwarten, ebenso die Gestaltung ausführlicher Sachtexte und eines Ratgebers. Besonders interessant fand ich auch „Schreiben für Internet“, „Texte für Fachzeitschriften“ und „Public Relations“.

Ich überlegte, wie ich die Tipps bezüglich Lernorganisation umsetzen könnte. Wie viele Stunden am Tag oder in der Woche könnte ich schaffen? Wann und wo wollte ich schreiben? Ziel war es, monatlich eines der Lehrhefte durchzuarbeiten und die dazugehörige Einsendeaufgabe zu schreiben. Ich nahm mir acht bis zehn Stunden pro Woche vor. Natürlich klappte das nicht immer und es kostete teilweise viel Energie, sich in den wenigen freien Minuten oder Stunden noch intensiv mit einem völlig neuen Thema auseinanderzusetzen. Meist arbeitete ich bis spät in die Nacht, wenn ich ungestört war. Mit dem Laptop schrieb ich, wenn ich nicht zu Hause war oder auf meinem Balkon. Am effektivsten kam ich jedoch an meinem festen PC-Arbeitsplatz im Büro voran. Dort standen alle nötigen Nachschlagewerke und meine archivierten Unterlagen zu verschiedenen Themen zur Verfügung. Der Schreibtisch bot genügend Platz für alle Unterlagen.

Sehr motivierend an dem Studium war die tolle Begleitung durch eine persönliche, qualifizierte Studienbetreuerin. Die Lektorin korrigierte die Einsendeaufgaben. Sie erörterte jeweils ihre positive oder negative Kritik und gab individuelle Anregungen, die ich mir sogar heute noch durchlese und beherzige. Es fand ein reger Austausch statt und ich wartete jedes Mal gespannt auf die Antwort. Den während der Studienzeit kostenlosen Lektorats-Dienst konnte ich leider nicht nutzen, da ich kein fertiges Manuskript hatte.

Ich kämpfte erst einmal damit, die erste Lehrprobe zu bewältigen. Es war eine echte Herausforderung, ein komplettes Exposé für ein Sachbuch zu erarbeiten. Dazu sollte ich einen passenden Verlag aussuchen und diesem mein Manuskript per Brief anbieten. Ich merkte, dass da richtig viel Arbeit dahinter steckte und dass ich die Lehrhefte vorher gründlich studieren musste. Zweifel kamen auf, ob ich das alles wirklich schaffen würde.

Doch bald stellte ich mit Begeisterung fest, dass die Skripte sehr verständlich geschrieben und übersichtlich gestaltet sind. Merksätze in den Kapiteln und eine Zusammenfassung am Ende brachten das Wichtigste auf den Punkt. Selbst durchzuführende Übungsaufgaben in den Kapiteln und Kontrollaufgaben mit Lösungen am Schluss verfestigten den Stoff.

Und plötzlich schrieb ich wie von Geisterhand geführt alles über diese heimtückische Krankheit Asthma (speziell bei Kindern) und brachte ein ansprechendes Exposé zustande. Auch viele weitere Themen, die ich während der Studienzeit wählte, halfen mir unbewusst bei der Aufarbeitung persönlicher Dinge.

Als es auf das Ende meines Studiums zuging, wurde die Zeit knapp. Die Kinder waren ständig krank, in der Firma gab es viel zu tun. Ich konnte mich selten auf die doch sehr anspruchsvollen Aufgaben konzentrieren. Ich dachte schon daran, alles hinzuschmeißen. Doch jetzt war ich schon so weit gekommen. Ich wollte es durchziehen. Ich bat bei der Hamburger Akademie um Rat. In einem Schreiben teilte mir diese mit, dass ich das Studium kostenlos um ein halbes Jahr verlängern dürfe. Das war der größte Pluspunkt für mich. Ohne diese Zusage hätte ich den Abschluss inklusive eines zertifizierten Zeugnisses wohl nicht geschafft.

Am Ende schrieb ich meiner Betreuerin einen Dankesbrief und bat sie um ihre ehrliche Meinung. Bei den letzten Korrekturen hatte sie fast nichts auszusetzen und ich spürte schon, dass mir das Schreiben wirklich liegt. Die Lektorin bestärkte mich darin, dass ich etwas aus meinem Talent machen solle. Sie gab mir den Tipp, bei der Lokalredaktion im Ort vorzusprechen. So hätten schon viele angefangen. Ich fand dies erst unrealistisch und dachte eher daran, ein Buch zu schreiben. Doch dazu fehlte mir bis heute die Zeit.

Als ich einen Druckauftrag bei unserem Lokalanzeiger abgab, fragte ich den Chef ganz spontan, ob er nicht Unterstützung bräuchte. Als Leseprobe überließ ich ihm eine Reportage über das Mittelalterfest in unserem Ort und das Zeugnis der Hamburger Akademie. So kam es, dass ich seit zwei Jahren als „rasende Reporterin“ in unserer Gemeinde unterwegs bin. Ich schreibe Berichte von Veranstaltungen, Interviews, Pressemitteilungen usw.
Durch eine Bekannte erfuhr ich zudem von der Internet-Plattform „Textbroker“. Dort kann ich aufgrund meiner früheren Berufserfahrung sowie der Sanierung eines alten Hauses, meiner Übungsleitertätigkeit und Erfahrungen mit Kindern usw. zu vielfältigen Themen schreiben und etwas an andere weitergeben.

Da ich nun tatsächlich etwas aus dem Studium gemacht habe, konnte ich die kompletten Studiengebühren und Büromaterial steuerlich geltend machen. Auch wenn es im Moment eher ein Nebenverdienst ist – ich habe enorm persönlich von dem Studium profitiert. Aus einem Traum wurde Wirklichkeit und der Traum geht weiter.

Große Schule des Schreibens mit Schwerpunkt Kinder- und JugendliteraturHAF – Hamburger Akademie für Fernstudien Die große Schule des Schreibens mit Schwerpunkt Sach- und FachliteraturHAF – Hamburger Akademie für Fernstudien

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