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Studieren im Alter - Ratgeber zum Seniorenstudium

„Studieren im Alter – Ratgeber zum Seniorenstudium“
- 100% Kostenlos (als Download)
- Erscheint unter CC-Lizenz (freie Vervielfältigung & Weiterverbreitung)
- Wichtigen Fakten & Tipps
- Großer Überblick über Studienangebote
- Interview mit einer Senior-Doktorandin
Folgende Inhalte findest du im Ratgeber „Studieren im Alter“
- Warum überhaupt noch einmal die Schulbank drücken?
- Voraussetzungen: Brauche ich das Abitur?
- Seniorenstudium? Was ist das?
- Überblick der Studienangebote für Senioren
- Auch als „älteres Semester“ noch einmal richtig durchstarten
- Die interessantesten Studiengänge für Senioren
- Eine Promotion ist keine Frage des Alters
- Interview mit einer Senior-Doktorandin
- Viel auf Reisen? Oder Uni zu weit weg? Alternative Fernstudium
- Studienalltag: Das erwartet Sie an der Uni
- Das Uni-Lexikon: Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt
- Wichtige Links und Adressen
- Abschlussbemerkung
1. Warum überhaupt noch einmal die Schulbank drücken?
Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter freuen sich auf einen geruhsamen Lebensabend, darauf, sich hingebungsvoll um die Enkelkinder und den Rosengarten zu kümmern, Karten zu spielen, Fernsehen zu schauen und zum Hochzeitstag eine Kreuzfahrt zu unternehmen.
Wer heute in Rente geht, hat viel erlebt, wurde während des oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren, hat Entbehrung und Not am eigenen Leib erfahren, aber auch die Zeit des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren. Die vergangenen Jahrzehnte beinhalteten rasante Entwicklungen in Hinblick auf den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt – wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. In dieser Zeit mussten sich die Menschen den Entwicklungen anpassen, althergebrachte Überzeugungen aufgeben und sich neuen Gegebenheiten anpassen.
Das Postulat vom lebenslangen Lernen verankerte sich fest im Bewusstsein dieser Generationen und sorgt heute dafür, dass modernen Senioren ein Leben im Ruhestand oftmals einfach zu langweilig ist. Senioren sind so fit wie nie zuvor, sowohl in körperlicher wie auch geistiger Hinsicht. 70jährige laufen erfolgreich Marathon, arbeiten weiterhin als Ingenieur oder Arzt, beraten Unternehmen in fachlicher Hinsicht und unterstützen den jungen Nachwuchs mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten. Ein Leben vor dem Fernseher ist langweilig – schließlich bietet unsere Welt zahlreiche Möglichkeiten, den neuen „Unruhestand“ sinnvoll zu nutzen und auszufüllen.
Selbst in sehr fortgeschrittenem Alter ist etwa ein Studium möglich. Dies schärft nicht nur den Verstand, sondern sorgt für Abwechslung und neue Erfahrungen. Der Australier Allan Stewart etwa hat 2012 mit 97 Jahren erfolgreich einen Masterabschluss im Fachbereich Medizin absolviert, der Inder Bholaram Das begann kurz vor seinem 100. Geburtstag sogar mit der lang ersehnten Doktorarbeit. Auch der deutsche Germanist Josef Jacobs machte in diesem gesegneten Alter noch seinen Doktor. Es gibt viele solcher Beispiele, wenngleich die Mehrzahl der Seniorenstudenten im Vergleich dazu noch sehr jung ist.
Die Statistik zeigt, dass die Zahl der Studierenden ab 50 Jahren in den letzten Jahren rasant gestiegen ist. Dies macht sich vor allem an den Angeboten der Hochschulen bemerkbar: Fanden sich vor 10, 15 Jahren nur vereinzelt Senioren in den Hörsälen, so belegen diese heute speziell auf sie abgestimmte Studiengänge, ja, studieren sogar an einer Hochschule nur für Senioren. Sie alle – ob nun 50 oder 100 Jahre alt – haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben sich eine große Neugierde auf das Leben und die Welt bewahrt, sie sind hungrig auf Wissen und Bildung, wollen ihren reichen Erfahrungsschatz teilen und sich nicht allein zu Hause langweilen.
Viele Gründe sprechen für ein Studium im höheren Lebensalter, doch vor allem bewahrheitet sich auch in dieser Hinsicht wieder einmal die alte Weisheit: „Wer rastet, der rostet“. Befragt man die jungen Kommilitonen dieser älteren Semester, so bekommt man immer wieder zu hören, dass Seniorenstudenten erstaunlich fit sind und junggeblieben wirken – eine Wahrnehmung, die von den älteren Studenten bestätigt wird. Ein aktives Leben hält jung – und es ermöglicht einzigartige Erfahrungen, die wunderbar gegen typische Erscheinungen des Alters helfen.
Ein Studium wirkt hervorragend gegen Langeweile und Einsamkeit, denn es ermöglicht eine Vielzahl an interessanten neuen Kontakten und ist in jedem Alter eine Herausforderung, die das Gehirn auf Trab hält. Eine häufig genannte Motivation für ein spätes Studium ist – neben der Langeweile – übrigens das Nachholen von verpassten Chancen in jüngeren Jahren. Wer als junger Mensch Geld verdienen und eine Familie ernähren musste, der macht nun im Rentenalter mit einem Studium endlich einen langgehegten Traum wahr. Übrigens, wer gern studieren möchte, sich aber vor der geistigen Herausforderung scheut, kann sich auch als Gasthörer an vielen Universitäten einschreiben. Dieser Status erlaubt es, in die verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebiete hinein zu schnuppern und auszuloten, was einem persönlich liegt und interessiert – ganz ohne Druck und Leistungszwang.
- sich mit einem Studium einen langgehegten Traum erfüllen
- neugierig auf die Welt bleiben
- aktiv bleiben
- ein umfassendes Wissen erwerben und neue Erfahrungen sammeln
- neue Kontakte knüpfen
- die tiefe Freude erfahren, die das Lernen mit sich bringt
- etwas für sich tun
- eigene Erfahrungen und Wissen weitergeben
- der Langeweile und dem typischen Rentnerklischee entgegenwirken
- Bildung erwerben und den Kopf fordern
2. Voraussetzungen: Brauche ich das Abitur?
Heutige Seniorenstudenten sind zu einer Zeit groß geworden, in der es nur sehr wenigen Menschen vergönnt war, das Abitur abzulegen und ein Studium aufzunehmen. Der Besuch eines Gymnasiums war einer – wie auch immer definierten – Elite vorbehalten, während dem überwiegenden Teil der Gesellschaft eine wissenschaftliche Bildung verwehrt blieb. Im Jahre 1950 etwa besaßen nur etwa 5 % der deutschen Bevölkerung eine Hochschulzugangsberechtigung, selbst 1960 durften nur 7 % des Jahrgangs ein Studium beginnen. Kein Wunder also, dass viele Senioren kein Abitur haben und sich deshalb fragen, ob sie überhaupt studieren dürften.
Heute stehen die Universitäten und Fachhochschulen jedem offen – und niemand braucht zwingend das Abitur, um ein Studium aufnehmen zu können. Seit einigen Jahren genügt es, eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung vorweisen zu können, um zu einem ordentlichen Studium zugelassen zu werden. In diesem Fall absolvieren die künftigen Studenten an den meisten Universitäten eine Eingangsprüfung. Andere Hochschulen wiederum ermöglichen ein „Studium auf Probe“, in dem der Student ein oder zwei Semester lang Vorlesungen und Seminare besucht, Klausuren und Seminararbeiten schreibt und dann erst entschieden wird, ob der Kandidat zu einem ordentlichen Studium zugelassen wird. Wer in seinem Berufsleben Aufstiegsfortbildungen, beispielsweise zum Techniker, Meister, Betriebswirt etc., erfolgreich absolviert hat, dessen Abschluss wird dem Abitur in der Regel gleichgestellt.
Diese Regelungen für die Einschreibung in ein ordentliches Studium gelten in den meisten deutschen Bundesländern mit Ausnahme Bayerns. Im Freistaat stellt immer noch das Abitur die relevante Zulassungsvoraussetzung dar. Aber glücklicherweise gibt es genug Alternativen: Andere Bundesländer ermöglichen ein Studium ohne Abitur und wer nicht in Grenznähe wohnt oder umziehen möchte, der kann sich auch für ein Fernstudium, z. B. an der Fernuniversität Hagen, entscheiden.
Ganz anders sieht es aus, wenn man sich nur als Gasthörer einschreiben möchte oder ein spezielles Seniorenstudium anstrebt. In diesen Fällen werden weder das Abitur noch andere formale Voraussetzungen für den Zugang zu einer wissenschaftlichen Bildung verlangt. Allerdings bildet auch hier Bayern wieder eine große Ausnahme, denn selbst für den Gasthörerstatus fordern die bayrischen Hochschulen das Abitur. Die Frage nach dem Abitur ist allerdings nicht nur eine rein formale im Hinblick auf die Zugangsberechtigung – sie ist auch eine emotionale, die Unsicherheit ausdrückt. Packe ich ein Studium? Werde ich den Anforderungen gerecht? Begreife ich überhaupt, was der Professor erzählt? Diese Fragen gehen vielen künftigen Seniorstudenten im Kopf herum. Wer sich unsicher ist, hat allerdings eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
Zunächst einmal muss sich niemand für ein reguläres Studium einschreiben, jedem steht schließlich eine Einschreibung als Gasthörer oder für ein Seniorenstudium offen. Diese Angebote ermöglichen einen Zugang zur Universität und zugleich die Chance, sich ganz ohne Druck selbst zu testen. Leistungsnachweise müssen nur in den regulären Studiengängen erbracht werden, nicht aber von Seniorenstudenten und Gasthörern – diese können, wenn sie wollen. Dabei lässt sich wunderbar feststellen, ob man selbst fähig ist und auch willens, ein akademisches Studium zu bewältigen.
Oft sind jedoch die Senioren mit den speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten sehr zufrieden, denn dabei erlangen sie breite Kenntnisse auf verschiedenen Fachgebieten. Im Gegensatz zu einem regulären Studium ist das Seniorenstudium an den meisten Hochschulen interdisziplinär angelegt. Dabei erhalten die Teilnehmer vertiefte Kenntnisse in vielen, sehr unterschiedlichen Bereichen – von der Medizin bis hin zur Kunstgeschichte ist für jeden etwas dabei. Wem es allerdings auch um den Erwerb eines akademischen Abschlusses geht, der sollte sich für einen entsprechenden Studiengang einschreiben.
Wege zum Studium
Mit Abitur
- Ordnungsgemäße Einschreibung an allen Universitäten und Fachhochschulen möglich
- Zugangsmöglichkeiten beachten (Numerus clausus, Bewerbungen an die Hochschule)
Ohne Abitur
- Zugang zu Gasthörerschaft und Seniorenstudium immer möglich
- Ordentliches Studium in fast allen Bundesländern auch ohne Abitur möglich
- Alternative Voraussetzungen:
- (Abgeschlossene) Berufsausbildung plus Berufspraxis, dabei werden Erziehungszeiten für Kinder meist mit eingerechnet
- Abgeschlossene Aufstiegsfortbildungen (Meister, Techniker, Fachwirt, Betriebswirt etc.) sind oft dem Abitur gleichgestellt
- Mittlerer Schulabschluss und jahrelange Berufserfahrung
- Der Zugang zu einem ordentlichen Studium erfolgt i. d. R. durch eine Eingangsprüfung oder ein „Studium auf Probe“.
3. Seniorenstudium? Was ist das?
Die Bezeichnung „Seniorenstudium“ bezeichnet keinen speziellen Studiengang, sondern ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten des Studierens. „Das“ Seniorenstudium gibt es nicht, da jede Hochschule eigene Programme anbietet, die jeweils eigene Zugangsvoraussetzungen, Inhalte und auch organisatorische Abläufe aufweisen.
Eher ließe sich „Seniorenstudium“ definieren als eine wissenschaftliche Weiterbildung für ältere Menschen. Im Gegensatz zu einem ordentlichen Studium, das mit einem akademischen Abschluss abschließt, bleibt ein Seniorenstudium ohne einen qualifizierten Titel. Diese Art der Weiterbildung dient primär lediglich der Erweiterung des wissenschaftlichen, ergo geistigen Horizontes, zielt jedoch nicht auf eine akademische Ausbildung ab. Im Zentrum steht das rein fachliche Interesse an Philosophie, Theologie, Archäologie, Germanistik, Naturwissenschaften, oder worauf auch immer die wissenschaftliche Neugierde gerichtet ist.
Damit weist das Seniorenstudium einen großen Vorteil auf: Die Teilnehmer können quer durch alle Fachbereiche an für sie interessanten Lehrveranstaltungen teilnehmen, müssen aber weder Prüfungen ablegen noch Haus- oder andere wissenschaftliche Arbeiten verfassen. Wie das Studium aufgebaut und inhaltlich organisiert ist, unterscheidet sich dabei von Hochschule zu Hochschule. Gemeinsam ist nur, dass der Zugang zu einem Senioren- oder Gasthörerstudium nicht an einen bestimmten Schulabschluss oder Bildungsstand gekoppelt ist – jeder, der ein tiefes Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen mitbringt, kann sich für diese Veranstaltungen einschreiben. Dabei bildet allerdings Bayern eine Ausnahme, denn im Freistaat müssen selbst Senioren- oder Gaststudenten eine Hochschulzugangsberechtigung – ergo das Abitur – vorweisen. Wer sich für ein Seniorenstudium – welcher Art auch immer – interessiert, wendet sich am besten an die nächstgelegene Universität oder Hochschule.
Eine Liste mit den für das Gasthörerstudium / Seniorenstudium zuständigen Ansprechpartnern finden Sie in Kapitel 4, „Überblick der Studienangebote für Senioren“. Darin werden jedoch lediglich die Angebote von staatlichen Universitäten aufgelistet, denn reine Senioren- oder Gasthörerstudien werden an privaten Hochschulen bzw. oft auch an staatlichen Fachhochschulen eher selten offeriert. Am besten rufen Sie unter der angegebenen Telefonnummer an oder schreiben eine E-Mail bzw. einen Brief, um die Öffnungszeiten der jeweiligen Beratungszentren in Erfahrung zu bringen oder gleich einen Termin zu vereinbaren.
3.1. Seniorenstudium / Seniorenakademie
An vielen Universitäten sind mittlerweile Ansprechpartner eigens für bildungswillige Senioren zuständig. Hier können sich Interessierte umfassend zu den einzelnen Möglichkeiten und Angeboten beraten lassen. Dabei bieten die meisten Hochschulen extra Studienprogramme nur für Senioren an, etwa in Form von speziellen Lehrveranstaltungen im Rahmen eines Studium Generale.
Andere Hochschulen wiederum bieten ein begleitetes Gasthörerstudium an, wobei die Seniorenstudenten einfach an regulären Vorlesungen teilnehmen können. Manchmal wird auch ein Zertifikatsstudium angeboten, das zwar nicht zu einem akademischen Abschluss, aber immerhin zu einer Anerkennung der erbrachten wissenschaftlichen Leistungen führt. Manche Universitäten haben auch einfach eine öffentlich zugängliche Vortragsreihe ins Leben gerufen, die unter dem Namen „Seniorenakademie“ einmal pro Woche oder einmal im Monat Vorträge zu wissenschaftlichen Themen beinhalten.
Oft sind die meist „Seniorenakademie“ oder „Universität des 3. Lebensalters“ genannten Bildungseinrichtungen an die Universität angegliedert, jedoch rechtlich etwa in Form eines gemeinnütziges Vereins oder eines universitären An-Institutes eigenständig. Die Angebote stehen in der Regel Menschen ab 45 oder 50 Jahren offen, die Anmeldemodalitäten variieren von Universität zu Universität. Meist genügt eine Online-Anmeldung, z. B. per Webseiten-Formular oder E-Mail, manche Hochschulen verlangen jedoch eine persönliche Einschreibung. Formulare für eine Onlineanmeldung sind auf den in Kapitel 4 aufgelisteten Webseiten zu finden, ebenso wie weitere Einzelheiten für eine Anmeldung.
3.2. Gasthörerstudium
An den meisten Universitäten werden das Gasthörer- und das Seniorenstudium gleichgesetzt, da keine reinen Weiterbildungen für Senioren angeboten werden. Per definitionem gibt es jedoch einige Unterschiede zwischen diesen beiden Studienformen. Im Gegensatz zum Seniorenstudium steht ein Gasthörerstudium Menschen jeden Lebensalters offen, außerdem handelt es sich nicht um eine eigens für einen bestimmten Personenkreis konzipierten Weiterbildung, sondern um ein Studium Generale. Gasthörer besuchen bestimmte, reguläre Vorlesungen, dürfen darin aber keine Prüfungsleistungen ablegen.
Zudem sind Gasthörer Studenten „zweiter Klasse“, denn sie dürfen erst in die gewünschte Vorlesung, wenn noch Plätze frei sind. Weiterhin sollten Gasthörer nur in Ausnahmefällen – ergo, wenn ausreichend freie Plätze vorhanden sind – an Seminaren teilnehmen. Diese Vorgehensweise ist natürlich nachvollziehbar, schließlich hängt der Studienerfolg regulärer Studenten am Besuch bestimmter Veranstaltungen. Freie Kapazitäten gibt es jedoch oft in geistes- oder kunstwissenschaftlichen Fächern, insbesondere in den so genannten Orchideenfächern wie z. B. Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte, Orientalistik etc. Die beliebten Sprachkurse sind für reine Gasthörer ebenfalls nicht zugänglich und stehen nur regulären Studenten offen. Wer sich für ein Gasthörerstudium interessiert, kann sich – mit Ausnahme von bayrischen Universitäten – ohne Vorliegen etwaiger Voraussetzungen vor Semesterbeginn anmelden.
Die Höhe der Gebühren schwankt dabei, manche Hochschule verlangt für den Gasthörerstatus lediglich 50,- EUR, andere bis zu 1000,- EUR. Dies ist jedoch vom konkreten Angebot und der Hochschule abhängig. Vielfach sind sozial gestaffelte Beitragszahlungen für Teilnehmer mit einer niedrigen Rente möglich.
3.3. Zertifikatsstudium
So mancher wissensdurstige Senior möchte nicht nur seinen Bildungshunger stillen, sondern zugleich sein neu erworbenes Wissen sowie seine wissenschaftlichen Leistungen gewürdigt wissen. Um dieses Ziel zu erreichen, können Sie sich natürlich für ein reguläres Studium einschreiben, das mit einem Bachelorgrad bzw. dem Mastertitel abschließt. Dies allerdings ist mühsam, weshalb ein von vielen Hochschulen angebotenes Zertifikatsstudium eine gute Alternative darstellt. Meist umfasst dieses eine Dauer von rund vier bis fünf Semestern, ergo zwei bis zweieinhalb Jahren, und führt grundlegend in ein bestimmtes Fachgebiet ein. Manche Zertifikatskurse werden dagegen auch als Studium Generale angeboten, d. h. als fächerübergreifendes Studium.
Während des Zertifikatsstudiums müssen einige wissenschaftliche Leistungen in Form von mündlichen und / oder schriftlichen Prüfungen bzw. Seminararbeiten erbracht werden, allerdings nicht im selben Umfang wie in einem regulären Studium. Sobald die geforderten Leistungen erbracht wurden, erfolgt die Ausstellung des universitären Zertifikats. Dieses ist keinesfalls mit einem akademischen Abschluss gleichzusetzen, könnte aber für ein eventuell geplantes reguläres Studium angerechnet werden – so mancher kommt schließlich doch noch auf den Geschmack und möchte es „richtig“ machen. Des Weiteren kann ein Zertifikat auch als Nachweis angeführt werden, um die Anforderungen für einen angestrebten Nebenjob oder ein Ehrenamt zu erfüllen.
Kurz und bündig: Diese Studienmöglichkeiten gibt es für Senioren
Studienart | Beschreibung | Vorteile | Nachteile |
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Seniorenstudium | akademische Bildungsangebote speziell auf die Bedürfnisse und Wünsche älterer Menschen ausgerichtet Studium Generale |
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Gasthörerstudium | Einschreibung als Gasthörer für ausgewählte Lehrveranstaltungen Studium Generale |
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Zertifikatsstudium | Studium „light“ in einem ausgewählten Fachbereich oder als Studium Generale |
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Reguläres Studium Bachelor / Master | Reguläres Studium in einem gewählten Fach mit dem Ziel eines anerkannten akademischen Abschlusses |
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Promotionsstudium | Eigenständiges Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Ziel, den Doktorgrad zu erlangen |
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4. Überblick der Studienangebote für Senioren
Seniorenstudium – Ansprechpartner und Kontaktadressen (Stand: Oktober 2014)
UNIVERSITÄT | BEZEICHNUNG DES ANGEBOTS | ANSPRECHPARTNER/ KONTAKT | WEBSEITE |
---|---|---|---|
Aachen | Gasthörer im Seniorenstudium | Dorothée Breidenbach Tel. +49 241 80 94029 | Zur Uni |
Augsburg | Gasthörerstudium | Studentenkanzlei 86135 Augsburg Tel. 0821/598-1111 | Zur Uni |
Bamberg | Gast- und Seniorenstudium | Studierendenkanzlei Kapuzinerstr. 25 96047 Bamberg Tel.: 0951/863-1024 | Zur Uni |
Bayreuth | Gasthörerstudium | Studierendenkanzlei Zentrale Universitätsverwaltung, Büro 1.09 95440 Bayreuth Tel. 0921 / 55-5256 | Zur Uni |
Freie Universität Berlin | GasthörerCard | Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin Otto-von-Simson-Str. 13 14195 Berlin Tel.: 030/838 51425 | Zur Uni |
Humboldt- Universität Berlin | Gasthörerstudium | Service Center Weiterbildung E-Mail: sc.weiterbildung@uv.hu-berlin.de Tel. 030/ 2093-1565 | Zur Uni |
Technische Universität Berlin | BANA – Studium (Berliner Modell: Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten) | Technische Universität Berlin ZEWK / BANA Fraunhoferstr. 33-36 D-10587 Berlin Tel. 030/ 314-25509 | Zur Uni |
Bielefeld | Studieren ab 50 | Beratungsbüro Studieren ab 50 Universitätshauptgebäude Gebäudeteil M6, Raum 113 Tel. (0521) 106-4562 | Zur Uni |
Bochum | Gasthörerstudium | Studierendensekretariat Gebäude SSC (Studierenden-Service-Center), Ebene 0, Raum 229 44780 Bochum Tel. +49 234-32-22945 | Zur Uni |
Bonn | Studium Universale | Katharina Kocer Am Hof 3-5 2. OG, Zimmer 2.008 E-Mail: universale@uni-bonn.de | Zur Uni |
Braunschweig | Gasthörerstudium | Immatrikulationsamt und Zentrale Studienberatung im Studienservice-Center (SC) Pockelsstraße 11 38106 Braunschweig Tel. 0531 / 391-4321 | Zur Uni |
Bremen | Weiterbildung für ältere Erwachsene | Te¬l.: 0421- 218 61 616 Fax: 0421 - 218 61 606 E-Mail: senioren@uni-bremen.de | Zur Uni |
Chemnitz | Seniorenkolleg | Seniorenkolleg an der TU Chemnitz Thüringer Weg 5 09126 Chemnitz Tel. (0371) 531 19074 und 19075 | Zur Uni |
Cottbus | Seniorenuniversität | Dipl.-Betriebswirtin (FH) Uta Galow Tel. 0355 69 3615 E-Mail: weiterbildung@tu-cottbus.de | Zur Uni |
Darmstadt | Gasthörerstudium | Technische Universität Darmstadt Studinfo Contact Center (SCC) Tel. +49 6151 16-2224 | Zur Uni |
Dortmund | Weiterbildendes Studium für Seniorinnen und Senioren | Tel. (0231) 755 - 41 28 | Zur Uni |
Dresden | Dresdner Seniorenakademie DAS | Büro DHM Lingnerplatz 1 01069 Dresden | Zur Uni |
Duisburg-Essen | Gasthörerstudium | Frau Salewski, Dezernat 3 Tel. (0201) 183-2001 | Zur Uni |
Düsseldorf | Gasthörerstudium | Studierendensekretariat Universitätsstr. 1 40225 Düsseldorf | Zur Uni |
Erfurt | Erfurter Kolleg | Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. Jenifer Brück Allerheiligenstraße 20/ 21 99084 Erfurt Tel. +49 361 643-0950 | Zur Uni |
Erlangen-Nürnberg | Seniorenstudium als Gasthörer | Allgemeine Studienberatung 09131 / 85-24444 oder -23333 | Zur Uni |
Flensburg | Gaststudium für interessierte Erwachsene | Ingrid Gößmann Tel.: +49 461 805 2263 | Zur Uni |
Frankfurt / Oder | Gasthörerstudium | Service Point Tel.: +49 335 5534 4747 Fax.:+49 335 5534 4790 admission@europa-uni.de | Zur Uni |
Frankfurt / Main | Universität des 3. Lebensalters (U3L) | Universität des 3. Lebensalters Postfach 11 19 32 60054 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 798-28861 Fax: 069 / 798-28975 E-Mail: u3l@em.uni-frankfurt.de | Zur Uni |
Freiburg | Gasthörerstudium | Service Center Studium Sedanstraße 6 Mike Martin Tel.: 0761/203-8907 martin@service.uni-freiburg.de | Zur Uni |
Gießen | Gasthörerstudium | Justus-Liebig-Universität Gießen Weiterbildungsreferat Anneke Schmidt, M.A. Ludwigstraße 23 35390 Gießen Tel. +49 (0) 641 / 99 – 12107 | Zur Uni |
Göttingen | Universität des 3. Lebensalters (UDL) | Universität des dritten Lebensalters Göttingen e.V. Waldweg 26 (Erdgeschoss - Raum 113) 37073 Göttingen Herr Eckhardt Stolzenberg | Zur Uni |
Greifswald | Studieren 50+ | Presse- und Informationsstelle Domstraße 11, Eingang 1 17489 Greifswald Tel.: +49 (0)3834 86-1150 | Zur Uni |
Halle | Seniorenkolleg | Seniorenkolleg Franckeplatz 1; Haus 26 06110 Halle Tel. 0345/ 5523792 | Zur Uni |
Hamburg | Kontaktstudium für ältere Erwachsene (KSE) | Karin Pauls, Stefanie Woll und Team Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung Vogt-Kölln-Str. 30, Haus E 22527 Hamburg Tel.: +49 40 42883-2477 Fax: +49 40 42883-2651 E-Mail: kse@aww.uni-hamburg.de | Zur Uni |
Hannover | Gasthörenden- und Seniorenstudium | Leibniz Universität Hannover - Gasthörendenbüro - Schloßwender Straße 7 30159 Hannover Tel. (0511) 762-5687 oder -19364 | Zur Uni |
Heidelberg | Akademie für Ältere | Bergheimer Straße 76 69115 Heidelberg Tel. 06221/ 9750-0 | Zur Uni |
Hildesheim | Gasthörerstudium | Center for lifelong learning Hindenburgplatz 20 31134 Hildesheim Tel.: +49 (0) 5121 883-92600 Fax: +49 (0) 5121 883-92601 | Zur Uni |
Ilmenau | Seniorenakademie | Wilfried Nax, M.A. wilfried.nax@tu-ilmenau.de | Zur Uni |
Jena | Gasthörerstudium Studium Generale Seniorenkolleg | Studierenden-Service-Zentrum weiterbildung@uni-jena.de | Zur Uni |
Kaiserslautern | Gasthörerstudium | StudierendenServiceCenter Gottlieb-Daimler-Straße Gebäude 47, Erdgeschoss 67663 Kaiserslautern Tel. 0631 205 5252 | Zur Uni |
Karlsruhe | Gasthörerstudium | Sekretariat Christine Karl Tel.: 0721/ 608‐42043 | Zur Uni |
Kassel | Gasthörer- oder Zertifikatsstudium an der Bürgeruniversität Kassel | Frau Nicole Karl Mönchebergstr. 7 34109 Kassel Tel. +49 561 804-3641 E-Mail: ncarl@uni-kassel.de | Zur Uni |
Kiel | Kontaktstudium nach Beruf und Familie | Olshausenstr. 75 24118 Kiel Tel. (0431) 880-1228 | Zur Uni |
Koblenz-Landau | Gasthörerstudium | Studierendensekretariat Koblenz E-Mail: studko@uni-koblenz-landau.de | Zur Uni |
Köln | Gasthörer- und Seniorenstudium | Tel. (0221) 470-3231 | Zur Uni |
Konstanz | Gasthörerstudium | Studierenden-Service-Zentrum Tel. 07531 88-5155 | Zur Uni |
Leipzig | Seniorenstudium | Wissenschaftliche Weiterbildung/Fernstudium Heidrun Eger Wächterstraße 30 04107 Leipzig Telefon: +49 341 97-30050 | Zur Uni |
Lübeck | Gasthörerstudium Studium Generale | Studierenden-Service-Center Ratzeburger Allee 160 23562 Lübeck Tel.: 0451-500-3021 und 0451-500-3020 Informations- und Pressestelle | Zur Uni Zur Uni |
Magdeburg | Studieren ab 50 | Olaf Freymark seniorenstudium@ovgu.de | Zur Uni |
Mainz | Studieren 50 plus | Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) Tel. 06131/39-22133 | Zur Uni |
Mannheim | Gasthörer- und Seniorenstudium (GHS) | Dipl. Volksw. Doris Lechner Telefon +49 / (0)621 / 181-1166 Telefax +49 / (0)621 / 181-1161 | Zur Uni |
Marburg | Gasthörerstudium | Frau Karin Mosebach Tel: 0 64 21 - 2 82 61 46 Fax: 0 64 21 - 2 82 62 11 E-Mail: mosebach@verwaltung.uni-marburg.de | Zur Uni |
München | Seniorenstudium | Ludwig-Maximilians-Universität München Zentrum Seniorenstudium Hohenstaufenstr. 1 80801 München Tel. +49 (0) 89 / 21 80 – 72072 | Zur Uni |
Münster | Studium im Alter Zertifikatsstudium | Studium im Alter Bispinghof 9-14 48143 Münster Tel. +49 251 83-24241 | Zur Uni |
Oldenburg | Gasthörerstudium | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Ammerländer Heerstr. 114-118 26129 Oldenburg Tel. +49-(0)441-798-0 | Zur Uni |
Osnabrück | Universität für Ältere | Zentrale Studienberatung Tel. +49 541 969 4999 E-Mail: info@zsb-os.de | Zur Uni |
Osnabrück | Universität für Ältere | Zentrale Studienberatung Tel. +49 541 969 4999 E-Mail: info@zsb-os.de | Zur Uni |
Paderborn | Zertifikatsstudium Bürgerschaftliche Kompetenz in Wissenschaft und Praxis | studium-fuer-aeltere@upb.de | Zur Uni |
Passau | Gasthörerstudium | Studierendensekretariat Innstraße 41 94032 Passau Tel. 0851/509-1127-1128 | Zur Uni |
Potsdam | Studium als Gasthörer | Studierendensekretariat Am Neuen Palais 10, Haus 08 14469 Potsdam Tel. +49 331 977-1065 | Zur Uni |
Regensburg | Gasthörerstudium | Universität Regensburg Studentenkanzlei 93040 Regensburg Tel. 0941/ 943-5500 | Zur Uni |
Rostock | Gasthörerstudium | Universität Rostock Rostocker Seniorenakademie Parkstraße 6 18057 Rostock Andrea Ramlow Tel. 0381 – 498 5661 E-Mail: seniorenakademie@uni-rostock.de | Zur Uni |
Saarbrücken | Gasthörer- und Seniorenstudium | Studierendensekretariat Campus Saarbrücken Gebäude A4 2, Erdgeschoss D-66123 Saarbrücken Tel. +49 (0)681 / 302-5491 | Zur Uni |
Siegen | Mittwochsakademie | Universität Siegen Mittwochsakademie Adolf-Reichwein-Str. 2 57068 Siegen Tel. 0271-7402820 | Zur Uni |
Stuttgart | Gasthörer im Studium Generale | Frau Daiva Sell Azenbergstraße 16 70174 Stuttgart Tel. 0049 711 685-8 20 36 Fax 0049 711 685-8 20 37 | Zur Uni |
Trier | Seniorenstudium der Uni Trier | Universität Trier Servicebüro Seniorenstudium Universitätsring 15 54286 Trier Frau Sabine Krein Tel.: 06 51/2 01-32 49 | Zur Uni |
Tübingen | Gasthörerstudium | Studentensekretariat Wilhelmstraße 11 72074 Tübingen Tel. +49 7071 29-74444 | Zur Uni |
Ulm | Gasthörerstudium und Studium am ZAWiW | Albert-Einstein-Allee 11 89081 Ulm Tel. +49 (0) 731 50-26601 E-Mail: info@zawiw.de | Zur Uni |
Weimar | Gasthörerstudium | Bauhaus-Universität Weimar Geschwister-Scholl-Straße 8 99423 Weimar Christian Eckert Tel.: +49 (0) 36 43/58 23 23 | Zur Uni |
Wuppertal | Seniorenstudium | Christine T. Schrettenbrunner Zentrum für Weiterbildung, Studium für Ältere Bergische Universität Wuppertal Gaußstr. 20 42097 Wuppertal Telefon: (0202)439-3255 Fax: (0202)439-3149 E-Mail: senstud@uni-wuppertal.de | Zur Uni |
Würzburg | Seniorenstudium | Dr. Petra Zaus petra.zaus@uni-wuerzburg.de Tel. 0931/ 31 85642 | Zur Uni |
5. Auch als „älteres Semester“ noch einmal richtig durchstarten
Alter schützt vor Weisheit nicht… und welche Zeit im Leben wäre besser geeignet, um sich intensiv den Geheimnissen der uns umgebenden Welt zu widmen? Eine wahrhaft umfassende Bildung braucht vor allem Zeit, ein Gut, das die meisten Menschen in jüngeren Jahren nicht haben oder noch nicht zu schätzen wissen. Die verschiedenen Studienmöglichkeiten für Senioren eröffnen neue Horizonte, ermöglichen gänzlich neue Erfahrungen… und bringen so manchen Teilnehmer erst richtig auf den Geschmack. So vielfältig und abwechslungsreich ein Studium Generale auch sein mag, ein solches Angebot bleibt aus wissenschaftlicher Hinsicht dennoch stets oberflächlich. Wer die Tiefen der akademischen Bildung ausloten möchte, vielleicht sogar einen akademischen Titel erwerben, der sollte sich für ein reguläres Studium einschreiben.
Zugänge zum Studium
Grundsätzlich steht jedem jeder Studiengang in Deutschland offen, unabhängig vom Alter. Voraussetzung für eine Einschreibung ist jedoch, dass der zukünftige Student eine Hochschulzugangsberechtigung – im Regelfall das Abitur – besitzt. Wer das Abitur nicht hat, kann dies natürlich noch nachholen, beispielsweise in einer Abendschule oder per Fernstudium. Allerdings ist das nicht zwingend notwendig, denn in den meisten Bundesländern ist eine Studienaufnahme unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Abitur möglich. Für diesbezüglich genauere Informationen konsultieren Sie bitte das zweite Kapitel, „Voraussetzungen: Brauche ich das Abitur?“.
Viele für Senioren interessante Studiengänge, gerade an den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten, sind zulassungsfrei. Für die Immatrikulation (d. h. Einschreibung) in ein zulassungsfreies Fach bedarf es keiner Bewerbung an der Universität, stattdessen meldet man sich einfach dafür an und erhält auch sofort bzw. innerhalb von nur wenigen Wochen die Zulassungsbestätigung. Die Anmeldung erfolgt mittlerweile meist online, ist aber auch persönlich im Studierendensekretariat möglich. Allerdings sind bestimmte Fristen einzuhalten, die vor einer geplanten Studienaufnahme an der gewünschten Hochschule in Erfahrung zu bringen sind.
Die Termine hierfür sind in der Regel auf den Webseiten der Hochschulen zu finden, wobei die Studierendensekretariate ebenfalls eine entsprechende Auskunft erteilen. Der Zugang zum Studium gestaltet sich schwieriger, sofern ein nicht zulassungsfreies Fach gewählt wird. Diese Fächer unterliegen dem Numerus Clausus, d. h. die Abiturnote entscheidet über eine Zulassung. Vor der eigentlichen Einschreibung muss die Zulassung durch die Hochschule erfolgen. Dem geht eine Bewerbung voraus, die stets schriftlich zu leisten ist. Manche Studiengänge verlangen überdies eine Zugangsprüfung, wie dies etwa für Kunst oder Musik der Fall ist. Zugangsbeschränkte Studiengänge stehen nicht jedem Interessierten offen, da die Zahl der Studienplätze begrenzt, aber das Interesse der künftigen Studierenden sehr hoch ist. An vielen großen Universitäten wie beispielsweise Hamburg, Berlin, München oder Stuttgart sind aufgrund der großen Nachfrage oft auch beliebte geistes- und kulturwissenschaftliche Fächer zulassungsbeschränkt.
Oft betrifft dies Fächer wie Germanistik, Geschichtswissenschaften, Philosophie und Politik. Eine Alternative kann es sein, auf eine kleinere Hochschule – beispielsweise im Osten Deutschlands – auszuweichen oder ein weniger nachgefragtes Fach zu wählen. Einige interessante Studienfächer haben wir für Sie im sechsten Kapitel, „Die interessantesten Studiengänge für Senioren“, zusammengestellt.
Bachelor, Master, Staatsexamen – was steckt hinter diesen Bezeichnungen?
Das heutige Studiensystem unterscheidet sich sehr von dem, was so mancher Senior in seiner Studienzeit als junger Mensch erlebt hat. Im Zuge der so genannten Bologna-Reform wurde das Studium grundlegend umorganisiert, dazu ersetzen neue akademische Abschlüsse die bisherigen Titel. Typisch für moderne Studiengänge ist ihre Modularisierung, worunter im Grunde eine Verschulung gemeint ist. Einzelne Themengebiete innerhalb eines Faches werden in Modulen zusammengefasst.
Die Bearbeitung eines Moduls erfolgt durch den Besuch von Seminaren und Vorlesungen und schließt mit einer Modulprüfung ab. Das Studium endet mit dem Verfassen einer eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit zu einem in der Regel selbst gewählten Thema. Frühere Studiengänge oder Titel wie etwa das Diplom oder der Magister gibt es nicht mehr bzw. nur noch in Ausnahmefällen. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen akademischen Abschlüsse und ihre Voraussetzungen.
Abschluss | Beschreibung | Voraussetzungen |
---|---|---|
Bachelor, B. A. | Der Bachelor stellt den ersten, berufsqualifizierenden akademischen Abschluss dar. In einem Bachelorstudium werden die wissenschaftlichen Grundlagen eines Faches vermittelt. In der Regel dauert ein B. A. Studium, je nach Fachgebiet, etwa sechs bis acht Semester. Der Bachelor schließt mit der Bachelorarbeit ab. | Um ein Bachelorstudium zu absolvieren, muss eine Hochschulzugangsberechtigung vorliegen. Dies ist in der Regel das Abitur, aber es gibt oft auch eine Möglichkeit, ohne Abitur zum Studium zugelassen zu werden. |
Master, M. A. | Das Masterstudium soll ein vorangegangenes Bachelorstudium vertiefen. Innerhalb von vier bis fünf Semestern erfolgt entweder eine fachliche Vertiefung oder auch Spezialisierung innerhalb des Fachs. Der Master schließt mit der Masterarbeit ab. | Zu einem Masterstudium wird nur zugelassen, wer zuvor ein Bachelorstudium absolviert hat. Nur in Ausnahmefällen ist ein Zugang auch ohne B. A. möglich, etwa dann, wenn bereits ein anderes Studium zuvor absolviert wurde. |
Promotion, Dr. | Der höchste akademische Grad ist der Doktor. Um diesen zu erlangen, muss der Doktorand eine Dissertation, d. h. eine Doktorarbeit, verfassen. Dabei handelt es sich um eine eigenständige wissenschaftliche Forschungsarbeit, die u. U. mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. | Grundlage für die Zulassung zu einem Promotionsstudium ist ein zuvor erfolgreich abgeschlossenes wissenschaftliches Studium, das mit einem Master, Diplom oder mit einem Staatsexamen abschließt. In Deutschland besitzen nur Universitäten das Promotionsrecht. |
Diplom | Im Zuge der Bologna-Reform wurde das einzigartige deutsche Diplom zunächst abgeschafft. Mittlerweile wurde es jedoch an einigen Hochschulen sowie für einige wenige Fächer zusätzlich zum bestehenden System wieder eingeführt. Ein Diplom kann in technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern innerhalb von neun Semestern erworben werden. | Voraussetzung für den Zugang zu einem Diplomstudiengang ist eine Hochschulzugangsberechtigung, entweder das Abitur oder ein gleichzusetzender Abschluss. Das Diplom selbst ist mit einem Master gleichzusetzen. |
Staatsexamen | Das Staatsexamen ist Voraussetzung, um Zutritt zu staatlich regulierten Berufen bzw. zum Staatsdienst zu erhalten. Dies gilt für Fächer wie Jura, Medizin, Pharmazie oder Lehramt. Im Zuge der Bologna-Reform werden an vielen Universitäten die Staatsexamina durch zweiphasige Bachelor- und Masterstudien ersetzt. | Voraussetzung für den Zugang zu einem Staatsexamensstudiengang ist eine Hochschulzugangsberechtigung, entweder das Abitur oder ein gleichzusetzender Abschluss. Das Staatsexamen selbst ist mit einem Master gleichzusetzen. |
6. Die interessantesten Studiengänge für Senioren
Prinzipiell stehen auch „älteren Semestern“ alle Studiengänge offen, ob Technik, Mathematik, Medizin, Naturwissenschaften, Sprachen oder Geistes- und Kulturwissenschaften. Derzeit werden in Deutschland rund 7000 Studiengänge angeboten, wovon einige sehr stark nachgefragt werden und andere ein regelrechtes Nischendasein führen. Die meisten Seniorenstudenten entscheiden sich jedoch für ein geistes- bzw. kulturwissenschaftliches Studium, meist, um sich damit einen langgehegten Traum zu erfüllen. In dieser Hinsicht bietet das Rentnerdasein einen wirklichen Vorteil: Nun muss man nicht mehr einen Beruf lernen, der später einmal den Broterwerb sichern soll, sondern kann sich rein nach Neigung für ein Fach entscheiden. Das erste und wichtigste Entscheidungskriterium ist nun: „Interessiert mich das?“ und nicht mehr „Kann ich damit Geld verdienen?“.
In dieser Rubrik nun stellen wir Ihnen einige interessante Studienfächer fernab von Germanistik und Geschichtswissenschaften vor – Vorschläge für ein abwechslungsreiches und spannendes Studium, das nicht jeder absolviert. Die Vorteile gerade der kleinen „Orchideenfächer“ bestehen einerseits in einer meist hervorragenden Betreuungssituation und andererseits darin, dass die Chancen auf einen Studienplatz bei wenig nachgefragten Fächern höher sind. Zudem versprechen exotische Fachgebiete äußerst interessante Erkenntnisse auf nicht alltäglichen Wissensfeldern.
Studiengang | Inhalte | Universitäten |
---|---|---|
Afrikanistik / Afrikawissenschaften | Die deutsche Afrikanistik beschäftigt sich in erster Linie mit den Sprachen, Kulturen und Literaturen des afrikanischen Kontinents. | Humboldt-Universität Berlin Frankfurt / Main Leipzig Hamburg Bayreuth |
Ägyptologie / Altorientalistik/ Koptologie | Die Ägyptologie erforscht die Hochkulturen des Alten Ägyptens. Das Fach beinhaltet sowohl sprachliche als auch kulturelle und archäologische Elemente. | Freie Universität Berlin Bonn Heidelberg Leipzig Trier Tübingen Würzburg |
Indogermanistik / Vergleichende Sprachwissenschaft | Die Indogermanistik erforscht den Ursprung und die Entwicklung der indogermanischen Sprachfamilie. | Erlangen-Nürnberg |
Altamerikanistik / Ethnologie | Gegenstand der altamerikanistischen Forschung sind die präkolumbianischen Kulturen des amerikanischen Kontinents. Sie ist sowohl eine archäologische, eine philologische, ethnologische als auch eine historische Wissenschaft. | Bonn Göttingen |
Alte Geschichte | Die Alte Geschichte behandelt die Geschichte des griechisch-römischen Altertums. | Humboldt-Universität Berlin Halle-Wittenberg Heidelberg Jena Rostock Saarbrücken |
Altertumswissenschaften | Die Altertumswissenschaften beschäftigen sich mit den alten Kulturen des Alten Orients, Europas und Nordafrikas. Die thematische Schwerpunktsetzung variiert dabei von Hochschule zu Hochschule. | Freiburg Jena Rostock Saarbrücken Freie Universität Berlin |
Anglistik/ Amerikanistik | Die Anglistik beschäftigt sich mit der englischen Sprache, Literatur und Kultur(en). | Anglistik / Amerikanistik wird an fast jeder Volluniversität angeboten. |
Arabistik / Islamwissenschaft | Die Arabistik behandelt die arabische Sprache sowie das arabische Schrifttum. Islamwissenschaft beinhaltet islamische Theologie. | Arabistik wird in Deutschland an 20 Universitäten gelehrt. |
Archäologie | Die Archäologie erforscht in erster Linie die Hinterlassenschaften der menschlichen Kulturen aus der griechisch-römischen Antike. | Das Fach wird meist mit griechisch-römischem Schwerpunkt an 21 Universitäten in Deutschland gelehrt. Spezielle Archäologien sind u. a. Prähistorische Archäologie und Vorderasiatische Archäologie. |
Assyriologie | Dieses Fach gehört zur Altorientalistik und beschäftigt sich mit Sprache und Kultur der alten Assyrer. | Heidelberg |
Byzantinistik | Gegenstand dieses Fachs ist die Geschichte und die Kultur des byzantinischen Reichs. | München Hamburg Köln |
Chinastudien / Sinologie | Die Sinologie beschäftigt sich mit der Sprache, Kultur, Schrift, Philosophie und Geschichte Chinas. | Bochum Erlangen-Nürnberg Frankfurt / Main Freiburg Hamburg Heidelberg Leipzig München Münster |
Christliche Archäologie und byzantinische Kunstgeschichte | Die christliche Archäologie untersucht die historischen Spuren der ersten Christen. | Göttingen |
Evangelische Theologie | Theologie, die „Wissenschaft von Gott“, lehrt den evangelischen Glauben auf wissenschaftlicher Basis (Exegese, Hermeneutik etc.) | Das Fach Evangelische Theologie wird in Deutschland an 32 Universitäten gelehrt. |
Indien-Studien / Indologie | Das Fach beschäftigt sich mit den Sprachen, Kulturen und der Geschichte des indischen Kulturraumes. | Bonn Göttingen Halle-Wittenberg Marburg Würzburg Tübingen Leipzig |
Japanologie | Erforschung und Lehre der Sprache, Geschichte und Kultur Japans | FU Berlin Bochum Erlangen-Nürnberg Halle-Wittenberg Hamburg Heidelberg Leipzig München Trier Tübingen |
Katholische Theologie | Theologie, die „Wissenschaft von Gott“, lehrt den katholischen Glauben auf wissenschaftlicher Basis (Exegese, Hermeneutik etc.) | Katholische Theologie wird an 27 Hochschulen in Deutschland gelehrt. |
Keltologie | Geschichte, Sprachen und Kultur der keltischen Völker einschließlich der modernen keltischen Sprachen in Schottland, Irland, Wales und der Bretagne | Marburg |
Klassische Philologie | Lehre und Erforschung der antiken lateinischen und griechischen Sprache | Klassische Philologie wird an fast jeder größeren Volluniversität gelehrt, oft als Latinistik oder Gräzistik |
Kunstgeschichte | Gegenstand der Kunstgeschichte ist – wie sollte es auch anders sein – Kunst in einem historischen Kontext | Kunstgeschichte bzw. Kunstwissenschaften wird an 27 Universitäten in Deutschland gelehrt. |
Namenkunde / Onomastik | Die Onomastik beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen | Leipzig |
Niederlandistik | Sprache, Kultur und Geschichte der Niederlande | Bremen Köln Münster Oldenburg |
Nordische Philologie / Skandinavistik | Sprachen, Kulturen und Geschichte Skandinaviens (Dänemark, Schweden, Norwegen, Island) | Bonn Frankfurt / Main Freiburg Göttingen Kiel Greifswald München Münster Tübingen |
Osteuropastudien/ Slawistik | Sprachen, Kulturen und Geschichte des slawischen Raumes, meist Spezialisierung auf bestimmte Sprachen | Erfurt Gießen Greifswald Leipzig Regensburg |
Philosophie | Die Philosophie ist die Mutter aller Wissenschaften, dabei geht es im Studium weniger ums Philosophieren, sondern vielmehr um Philosophiegeschichte. | Philosophie wird in Deutschland an 54 Hochschulen gelehrt. |
Politikwissenschaften | Das Fach erforscht politische Prozesse, Strukturen und Inhalte. | Politik in all ihren Facetten wird an 42 Hochschulen in Deutschland gelehrt. |
Romanistik | Sprachen, Kulturen und Geschichte des romanischen Raumes (Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch) | Romanistik wird in Deutschland an 14 Hochschulen gelehrt, meist mit Schwerpunkt auf eine Sprache. |
Soziologie | Die Soziologie widmet sich der Erforschung des sozialen Verhaltens. Sie ist in erster Linie eine empirische Wissenschaft. | Soziologie / Sozialwissenschaften wird in Deutschland an 35 Hochschulen gelehrt. |
Theaterwissenschaften | Die Theaterwissenschaft beschäftigt sich mit dem Theater - von der Antike bis zur Gegenwart. | Die Theaterwissenschaft beschäftigt sich mit dem Theater - von der Antike bis zur Gegenwart. |
Tibetologie | Sprachen, Geschichte, Religion und Kultur Tibets | Bonn |
Traditionelle Chinesische Medizin | Althergebrachte Heilkunde Chinas | TU München (M. SC) |
Ur- und Frühgeschichte | Prähistorische Archäologie Gegenstand ist die menschliche Entwicklung und Kultur von frühester Zeit an. | Bochum Göttingen Heidelberg Jena Münster FU Berlin Halle-Wittenberg Marburg |
Vergleichende Religionswissenschaften | Empirische, historische und systematische Erforschung verschiedener Religionen, religiösen Gemeinschaften sowie (religiösen) Weltanschauungen | Frankfurt / Main Bonn Marburg München Erfurt |
Volkskunde / Europäische Ethnologie | Gegenstand der Ethnologie ist die Erforschung von Alltagskulturen. | Ethnologie wird in Deutschland an 12 Hochschulen gelehrt. |
7. Eine Promotion ist keine Frage des Alters
In Deutschland gilt die Promotion – ergo die Doktorarbeit – als höchste wissenschaftliche Qualifikation. Wer eine Professur anstrebt, schreibt anschließend noch eine Habilitation, die im Prinzip aber nur eine Erweiterung der Doktorarbeit bedeutet und Grundlage für eine Tätigkeit als Privatdozent oder für eine professorale Berufung ist. Das Verfassen einer Dissertation ist genau richtig für Menschen, die sich über mehrere Jahre hinweg intensiv und umfassend mit einem bestimmten Thema befassen wollen. Natürlich kann man auch in einem fortgeschrittenen Alter eine Dissertation beginnen und erfolgreich zu Ende führen – es ist auf jeden Fall eine intensive und prägende Erfahrung, die tiefe Erkenntnisse ermöglicht.
Voraussetzungen für eine Dissertation
Wer an einer deutschen Hochschule promovieren möchte, benötigt einen akademischen Studienabschluss, in der Regel ein Master, Staatsexamen, Diplom oder Magister. Des Weiteren benötigt man ein hohes Maß an Selbstorganisation und Eigenmotivation. Es gibt zwei Möglichkeiten für eine Promotion, wobei für Senioren vor allem die individuelle vorzuziehen ist. Beim traditionellen Modell promovieren Sie individuell an einer Fakultät und werden bei der Erstellung Ihrer Dissertation (Doktorarbeit) von einer Professorin bzw. einem Professor betreut. Zukünftige Doktoranden sollten sich zunächst einmal für ein Thema entscheiden bzw. mögliche Themengebiete eingrenzen. Erst danach kann man schauen, welcher Doktorvater bzw. welche Doktormutter dieses Thema fachlich am besten betreuen kann. Der Doktorand nimmt selbst Kontakt zu seinen gewünschten Betreuern auf.
Oft wird eine mögliche Promotion bereits in der letzten Phase des Studiums angesprochen und geplant. Wer jedoch nach einer längeren Abwesenheit – etwa nach der Pension – zurück an die Universität geht, um nun endlich die bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten geplante Dissertation zu schreiben, der wird nach den Jahren im Beruf das akademische Arbeiten meist erst wieder erlernen müssen. Für diesen Zweck ist ein Gasthörerstudium zur Auffrischung anzuraten, vielleicht entscheidet sich der zukünftige Doktorand auch für einen fachlichen Wechsel und beginnt ein neues Studium.
Vorsicht vor Promotionsnetzwerken und „Doktormühlen“
Vorsicht ist bei so genannten Promotionsnetzwerken oder „Doktormühlen“ geboten, davon sollte man lieber die Finger lassen. Stattdessen kann es hilfreich sein, sich mit anderen Doktoranden zusammen zu schließen und ein eigenes Netzwerk zu begründen. Dies kann beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass man sich regelmäßig – vielleicht in einem informellen Rahmen – trifft, um fachliche Probleme zu besprechen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an Graduiertenkollegs, die meist durch die Doktoreltern veranstaltet werden und einen Austausch mit anderen Doktoranden ermöglichen. Nach jahrelanger Forschung steht schließlich die Disputation (Verteidigung) der Arbeit und die Publikation an. Erst wenn die Doktorarbeit der Öffentlichkeit in „angemessener Weise“ zugänglich gemacht wurde, wird die Dissertationsurkunde ausgehändigt.
Promotion – das Wichtigste in Kürze
- höchste akademische Weihe
- in jedem Lebensalter möglich
- umfassende und eigenständige wissenschaftliche Forschung
- ermöglicht tiefgreifende Erkenntnisse
- erst das Thema eingrenzen bzw. bestimmen, dann den passenden Doktorvater bzw. Doktormutter ansprechen
- während der Promotionsphase in stetem Austausch mit anderen Doktoranden bleiben
8. Interview mit einer Senior-Doktorandin
Manche Menschen sehnen ihren Eintritt ins Rentenalter sehnsüchtig herbei, andere fürchten sich vor Leere, Langeweile und fehlenden sozialen Kontakten. Viele betrachten den Austritt aus dem aktiven Erwerbsleben mit gemischten Gefühlen – oder stellen nach einigen Wochen fest, dass sie mit der vorher so ersehnten Freiheit kaum etwas anzufangen wissen. So ging es Elfriede anfänglich auch.
Die heute 72jährige, frühere Finanzbeamtin war zunächst froh, ihrem langweiligen Job endlich entronnen zu sein. Doch Enkelkinder beaufsichtigen und Gartenarbeit machten sie auf Dauer auch nicht glücklich. Also wagte sie sich in ein neues Abenteuer hinein und schrieb sich an einer norddeutschen Universität für ihr Traumstudium ein: Geschichte. Wir trafen uns an einem sonnigen Septembertag in einem netten, kleinen Studentencafé und plauderten über ihre Erfahrungen als ältere Studentin.
Interviewer: Hallo, danke, dass Sie gekommen sind!
Elfriede: Hallo, danke für die Einladung! Übrigens, falls es dir recht ist, können wir uns gerne duzen. Ich bin das von der Uni so gewöhnt.
Interviewer: Gerne! Ich hoffe nur, mich auch daran zu halten…
Elfriede: …ja, ich weiß. Jüngeren Leuten fällt das zunächst immer recht schwer. Ich glaube, sie kommen sich respektlos vor, wenn sie eine ältere Frau wie mich einfach duzen. Aber ich bin ja genauso Studentin wie sie und es macht vieles leichter, wenn man auf Augenhöhe miteinander kommuniziert.
Interviewer: Da ist allerdings was dran. Was studierst du eigentlich?
Elfriede: Ach, ich habe im letzten Jahr meinen Master in Europäischer Geschichte abgeschlossen und forsche seitdem für meine Doktorarbeit.
Interviewer: Wow.
Elfriede: (lacht) Weißt du, jetzt hab ich endlich Zeit dafür. Ich habe mir ein lokales Thema herausgesucht, da vor allem die regionale Geschichte mich schon immer sehr interessiert hat. Aber wie das so ist: Ich habe einen Beruf gelernt, Kinder bekommen und groß gezogen, dabei immer gearbeitet – wie früher in der DDR so üblich – und hatte einfach nie Zeit für ein Studium.
Interviewer: Und nun hast du deine Chance genutzt und das gemacht, was du schon immer machen wolltest…
Elfriede: Stimmt. Meine Kinder sind schon lange groß, das jüngste Enkelkind ist 12 Jahre alt und fängt auch schon an, eigene Wege zu gehen. Ich war mein Leben lang immer recht fremdbestimmt: Habe einen Beruf gelernt, den mein Vater mir empfohlen hat, habe früh geheiratet, vier Kinder bekommen und mich nach 18 Jahren Ehe von meinem Mann getrennt. Da blieb neben der Arbeit nicht viel Zeit für Hobbys oder gar ein Studium. Als ich dann in Rente war, konnte ich mit meiner Zeit zunächst nicht allzu viel anfangen. Ich habe zwar auf meine Enkelkinder aufgepasst und viel mit ihnen unternommen, hab ein bisschen im Garten gearbeitet und war im Kino und im Theater… doch auf Dauer fand ich es ganz schön langweilig, keine richtige Aufgabe zu haben.
Interviewer: Und dann bist du auf die Idee mit dem Studium gekommen?
Elfriede: Noch nicht gleich (lacht), zunächst habe ich nur als Gasthörerin einige extra auf Senioren wie mich zugeschnittene Seminare besucht. Meine Freundin ging dort schon länger hin und nahm mich eines Tages, nachdem ich mich bei ihr mal wieder über mein langweiliges Leben beklagt hatte, einfach mit. Eigentlich wollte ich erst gar nicht. Ich hab ja noch nicht einmal das Abitur und deshalb gedacht, dass ich sowieso nichts verstehe.
Interviewer: Aber dann hat es dir dort so gefallen, dass du dich richtig eingeschrieben hast?
Elfriede: Ja, ich bin zwei Semester lang mit den anderen Seniorenstudenten mitgelaufen und habe mal in diesem Fachbereich eine Vorlesung gehört, mal in jenem. Ich hatte am Ende ein bisschen Ahnung von Archäologie, von Geschichte, Germanistik, Philosophie, Theologie und von noch einigen anderen Fächern, aber eben kein tiefes, fundiertes Wissen. Im Seniorenstudium macht man eben von allem etwas, aber nichts richtig vertieft. In dem Jahr fiel mir dann ein, dass ich als junges Mädchen immer gern Literatur studiert hätte. Ich habe ja mein Leben lang mit großer Begeisterung gelesen. (lacht)
Interviewer: Wie bist du dann von Literatur zu Geschichte gekommen?
Elfriede: Ganz einfach: Im Bachelorstudium, d. h. im Grundstudium, kann man an meiner Uni eine Geisteswissenschaft nicht als Einzelfach studieren, sondern braucht immer ein Zweitfach dazu. Ich habe mich also für Deutsche Sprache und Literatur (ergo Germanistik) eingeschrieben und mir überlegt, was mich denn sonst noch so interessiert. Geschichte fand ich auch schon immer spannend, außerdem passt das Fach gut zur Germanistik.
Interviewer: Und jetzt promovierst du sogar in Geschichte.
Elfriede: Das hat sich einfach so ergeben. Ich habe hier tolle und sehr engagierte Dozenten kennengelernt. Mein jetziger Doktorvater hatte schon meine Masterarbeit betreut und war von meinem Thema so angetan, dass er mich gefragt hat, ob ich das nicht noch vertiefen und eine Doktorarbeit darüber schreiben wolle. Zuerst war ich skeptisch, aber dann… ach, das wissenschaftliche Arbeiten macht mir einfach Spaß. Ich sitze viel in der Bibliothek oder in Archive, wühle mich durch Fachliteratur und alte Akten und habe vor allem Kontakt zu Menschen, die dieselben Interessen haben wie ich.
Interviewer: Du hast erwähnt, dass du kein Abitur hast. Braucht man das nicht für ein Studium?
Elfriede: Nicht unbedingt. Fürs Seniorenstudium bzw. für eine Gasthörerschaft kann man sich einfach so einschreiben, da sind keinerlei Voraussetzungen an eine Immatrikulation gebunden. Aber auch, wenn man so wie ich „richtig“ studieren möchte, ist das Abitur nicht unbedingt notwendig. Ich habe beispielsweise einen Berufsabschluss und reichlich Berufserfahrung, das hat für einen Zugang zur Uni gereicht. Ach ja, eine Prüfung habe ich auch noch geschrieben, einen Aufsatz über „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann, glaube ich. Das war nicht schwer. Ich liebe dieses Buch. (lacht)
Interviewer: Wie reagieren eigentlich deine sehr viel jüngeren Mitstudenten auf dich?
Elfriede: Oh, erstaunlicherweise sehr offen. Das sind umgängliche junge Leute, mit denen man sich gut unterhalten kann. Zu Beginn meines Studiums hatte ich Angst davor, wie ich mit 20jährigen zurechtkommen würde, habe dann aber festgestellt, dass ich mir völlig umsonst Sorgen gemacht habe. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich nicht das einzige ältere Semester bin (lacht).
Interviewer: Hat dir noch nie jemand vorgeworfen, dass du jemandem den Studienplatz wegnehmen würdest?
Elfriede: Nein, noch nie. Das liegt aber vermutlich daran, dass es an meiner Uni und für meine Studienfächer keine Zulassungsbeschränkung gibt. Nicht einmal für das Masterstudium und das, obwohl doch in Deutschland angeblich so wenige Bachelorabsolventen einen Master-Platz bekommen. Denen kann ich nur sagen: Kommt in den Osten studieren. Hier sind die Unis gut und ihr bekommt ganz sicher einen Studienplatz.
Interviewer: An größeren und beliebteren Unis sieht das natürlich anders aus.
Elfriede: Natürlich. In Hamburg oder Berlin hätte ich mich vermutlich nicht eingeschrieben, einfach, weil ich dann das Gefühl hätte, tatsächlich einem jungen Menschen den Weg zu seinem Traumstudium zu verbauen.
Interviewer: Du hast erzählt, dass dein jetziger Doktorvater dich gefragt hat, ob du promovieren möchtest. Hattest du denn von Anfang an das Gefühl, als „richtige“ Studentin wahrgenommen zu werden?
Elfriede: Das Gefühl hatte ich tatsächlich von Anfang an. Ich war die Einzige, die mir zunächst im Weg stand, weil ich über meinen eigenen Mut erschrocken war und befürchtete, das Studium nicht zu packen. Aber wie man sieht, war ich ja doch recht erfolgreich (lacht). Allerdings habe ich auch schon andere Geschichten gehört, wo es zwischen älteren und jüngeren Semestern wohl gehörigen Knatsch gab.
Interviewer: Welcher Art war denn dieser Knatsch?
Elfriede: Ach, manche Senioren fühlen sich von den jungen Leuten – und manchmal auch von den Dozenten – nicht recht ernst genommen. Aber, und das erzähle ich dir jetzt nur flüsternd, das liegt meist an den älteren Studenten selbst. Gerade, wer bereits ein Leben gelebt hat und dazu auch noch Geschichte studiert, neigt dazu, seine Lebenserfahrungen und Meinungen für allgemeingültig zu halten. Aber so funktioniert Wissenschaft nun mal nicht.
Interviewer: Hast du denn gute Tipps für künftige Seniorenstudenten?
Elfriede: Wer als Seniorenstudent akzeptiert werden will, sollte zunächst einmal die jungen Leute ernst nehmen – und zudem keine Seminare sprengen, indem er (oder sie) nur noch Dialoge mit dem Dozenten führt, die aber mit dem eigentlichen Thema nicht mehr viel gemeinsam haben und auch niemanden interessieren. Stattdessen kann man sich an eine wirkliche wissenschaftliche Arbeitsweise heranwagen und wird dann feststellen, dass sich der eigene Horizont ganz schön weitet.
Interviewer: Wie verläuft eigentlich dein studentischer Alltag?
Elfriede: Nun ja, in der Vorlesungszeit, also zwischen Oktober und Januar sowie März und Juli, besuche ich Vorlesungen, Seminare, Übungen, sitze viel in Bibliotheken und Archiven. Pro Woche habe ich etwa 20 Wochenstunden nur mit dem Besuch von Lehrveranstaltungen zu tun. Das klingt erst einmal nicht viel, aber der Stoff muss ja auch vor- bzw. nachbereitet werden. Das bedeutet: Ich muss viel lesen und recherchieren, diese Tätigkeiten nehmen noch einmal rund 10 bis 20 Stunden pro Woche in Anspruch. In der vorlesungsfreien Zeit, ergo Februar und März sowie August und September, schreibe ich Hausarbeiten, reise ein wenig umher und genieße ansonsten das faule Leben.
Interviewer: Das klingt anstrengend.
Elfriede: Ach nein, gar nicht. Die meisten meiner jungen Kommilitonen müssen neben dem Studium noch arbeiten. Ich hab die Freiheit, das dank einer guten Rente nicht tun zu müssen. Ansonsten kann man sich im Studium seine Zeit recht frei einteilen und auch mal sagen: Heute bleibe ich zu Hause! Außerdem macht es mir Freude, geistig so gefordert zu werden und immer wieder interessante neue Dinge zu erfahren – ganz zu schweigen von den vielen interessanten Menschen, die ich bislang kennenlernen durfte.
Interviewer: Was hast du eigentlich nach deiner Promotion vor?
Elfriede: Das weiß ich noch nicht. Ich habe gerade angefangen, als Stadtführerin historische Führungen durch unsere Stadt anzubieten. Das werde ich sicherlich ausbauen, weil es mir einfach Spaß macht. Ich würde auch gern selbst einmal ein Uni-Seminar geben, vielleicht im Rahmen des Seniorenstudiums. Mal sehen, meine Pläne hängen ja auch davon ab, wie fit ich mich fühle.
Interviewer: Hast du vielleicht noch weitere Tipps für künftige Seniorenstudenten?
Elfriede: Ja, dass man nie zu alt ist, um seinen Lebenstraum zu verwirklichen! Gelangweilt irgendwo herumsitzen kann man später auch noch, wenn es gesundheitlich so gar nicht mehr geht – solange aber kann man das Leben und alles, was es zu bieten hat, noch auskosten. Das Studium war die beste Entscheidung meines Lebens – nach meinen Kindern natürlich. (lacht)
Interviewer: Das klingt nach einem würdigen Abschlusswort. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und vor allem toi-toi-toi für deine Doktorarbeit!
9. Viel auf Reisen? Oder Uni zu weit weg? Alternative Fernstudium
In Deutschland gibt es etwa 240 staatliche und 100 private Hochschulen, wozu sowohl Universitäten wie auch Fachhochschulen gehören. Davon bietet wiederum ein großer Teil Gasthörerprogramme und / oder Seniorenstudien an. Die Zahl der Seniorstudenten, die sich noch einmal „richtig“ an ein Studium wagen wollen, steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an. Allerdings ist der Zugang zu einem Präsenzstudium nicht immer gegeben, etwa aufgrund von Zulassungsbeschränkungen.
Doch auch ohne einen erschwerten Zugang zu einer Hochschule interessieren sich viele Menschen für ein Studium, fürchten jedoch den Aufwand, der damit einhergeht. Immerhin bedeutet ein Präsenzstudium einen Arbeitsaufwand von 30 bis 40 Stunden in der Woche, dazu kommen noch intensivere Phasen etwa vor Prüfungen.
Alternative Fernstudium
Eine sinnvolle Alternative zum Präsenzstudium kann daher ein Fernstudium sein. Einige Präsenzhochschulen bieten interessante Fernstudiengänge an, teilweise speziell als Bildungsangebot konzipiert, es kann jedoch auch ein Studium an einer der zahlreichen privaten Institute absolviert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass Ferninstitute wie ILS, SGD etc. zwar oftmals das Wort Fernstudium verwenden, es sich aber nicht um akademische Weiterbildungsangebote handelt. Ein wissenschaftliches Fernstudium kann nur an einer Hochschule absolviert werden, wobei die privaten Fernhochschulen zumeist nur berufsrelevante Fächer wie z. B. Ingenieurwissenschaften, Informatik oder Wirtschaftswissenschaften anbieten. Geistes- und kulturwissenschaftliche Fernstudiengänge werden ausschließlich von der einzigen staatlichen Fernhochschule, der Fernuniversität in Hagen, angeboten.
So funktioniert das Fernstudium
Es gibt verschiedene Formen des Fernstudiums. Die Studienangebote der Fernuniversität Hagen sind für viele Ältere sehr interessant, zudem ist diese staatliche Fernuni die einzige unter den Fernhochschulen, die ein eigenständiges Promotionsrecht besitzt. In Hagen wird noch auf die klassische Fernstudienweise studiert: Zu Beginn eines jeden Semesters verschickt die Uni sämtliche Studienunterlagen per Post an den Studenten, der diese dann im Laufe des Semesters eigenständig bearbeitet. Dabei sind Einsendeaufgaben (meist pro Lehrveranstaltung ein bis zwei) zu lösen und einzusenden. Allerdings erfolgt sämtliche weitere Kommunikation online, etwa über die Lernplattform oder per E-Mail. Andere Fernhochschulen bieten mittlerweile bereits reine Onlinestudiengänge an, in denen sämtliche Unterlagen nicht mehr per Post verschickt, sondern aus dem Internet heruntergeladen werden. In jedem Fernstudium gibt es Präsenzphasen, deren Umfang allerdings von Hochschule zu Hochschule variiert. Die Fernuniversität Hagen verlangt ein bis maximal zwei Präsenzseminare pro Studiengang an, zudem werden die Modulprüfungen an einem der Regionalzentren bzw. auf dem Campus in Hagen selbst abgenommen.
Vor- und Nachteile eines Fernstudiums
Ein Fernstudium bietet im Vergleich zu einem Präsenzstudium einige Vorteile. So erlaubt diese Form des Studierens eine weitestmögliche freie Zeiteinteilung. Die Studienzeiten sind nun nicht mehr an bestimmte Zeiten und Orte gebunden, stattdessen studiert der Fernstudent, wann und wo er möchte. Diese freie Zeiteinteilung erlaubt es, trotz Studium noch anderen, zeitintensiven Projekten nachzugehen. Andererseits sind Fernstudenten auf sich allein gestellt, da eine fachliche Betreuung durch Dozenten naturgemäß lediglich schriftlich erfolgen kann. Im Zeitalter des Internet findet auch ein Fernstudium überwiegend online statt – in Chats und auf Onlineforen tauschen sich die Studenten untereinander aus, ein großer Teil der Kommunikation mit den Lehrstühlen erfolgt per E-Mail. Wer ein Fernstudium in Angriff nimmt, sollte
- über ein hohes Maß an Selbstorganisation
- ein ebenso hohes Maß an Eigenmotivation sowie
- ein tiefgreifendes fachliches Interesse
verfügen.
10. Studienalltag: Das erwartet Sie an der Uni
Das Wichtigste an einem Studium ist – natürlich neben der wissenschaftlichen Arbeit – die richtige Organisation. Viele reguläre Studenten, darunter nicht nur Senioren, sondern auch junge Menschen, scheitern nicht etwa deshalb, weil sie Schwierigkeiten mit den Studieninhalten haben, sondern aufgrund einer mangelhaften Organisation. Deshalb gilt: Gut organisiert ist bereits halb studiert! Die in diesem Kapitel aufgeführten Tipps und Hinweise gelten nur für Studenten, die ein reguläres Studium aufnehmen. Gasthörer und Seniorenstudenten haben es hinsichtlich der Organisation ihres Studiums deutlich leichter, da sie nur selten Fristen zu beachten haben.
Was ist vor Aufnahme des Studiums zu erledigen?
Wer ein reguläres Studium an einer Universität oder Hochschule beginnt, sollte sich bereits vor dem eigentlichen Start mit dem Inhalten der Prüfungsordnungen und Modulhandbücher vertraut machen. Die jeweils für den eigenen Studiengang gültige Prüfungsordnung regelt, welche Lehrveranstaltungen im Verlauf des Studiums besucht und welche Scheine (d. h. Leistungsnachweise) erworben werden müssen.
Darauf aufbauend können Sie sich einen Plan machen, in welchem Semester Sie welche Lehrveranstaltungen absolvieren können. Ambitionierte Studenten scheitern häufig lediglich deshalb, weil sie im letzten Semester feststellen, dass ihnen noch ein Schein fehlt… der aber nicht mehr rechtzeitig erworben werden kann, da das dazugehörige Seminar nur alle zwei Jahre angeboten wird. Dieses Problem kann aber bereits im Vorfeld beseitigt werden. Viele Universitäten bieten auf ihren Webseiten fertige Verlaufsplanungen für einzelne Studiengänge an. In den Modulhandbüchern können Sie die Inhalte und Voraussetzungen der einzelnen Lehrveranstaltungen im Detail nachlesen, zudem sind hierin meist die studienrelevanten Fristen (z. B. zur Anmeldung von Modulprüfungen) enthalten.
Der Alltag im Studium
Das akademische Jahr ist in zwei Halbjahre, die Semester genannt werden, unterteilt. Jedes Semester besteht aus einer Vorlesungszeit und der vorlesungsfreien Zeit, letztere umfasst etwa fünf Monate im Kalenderjahr. In der Vorlesungszeit besuchen Sie Vorlesungen, Seminare und Übungen, außerdem werden Sie sehr viel Zeit in Bibliotheken zur Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen verbringen. Für ein Vollzeitstudium können Sie mit einem Arbeitsaufwand zwischen 30 und 40 Stunden pro Woche rechnen, wobei der Unterschied zwischen Arbeit und Uni darin liegt, dass Sie auch mal unbesorgt zu Hause bleiben können.
Generell ist die Zeiteinteilung im Studium sehr frei, immerhin stellen Sie sich schon Ihren Stundenplan weitestgehend selbst zusammen. So ist es möglich, dass Sie Lehrveranstaltungen beispielsweise an nur drei Tagen in der Woche besuchen und die restliche Woche Zeit für den Besuch einer Bibliothek haben oder auch andere Pläne verfolgen können. Am Ende des jeweiligen Semesters bzw. zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit werden die Prüfungen abgenommen, in der Regel in Form einer schriftlichen Klausur. Gerade in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern werden allerdings weniger Klausuren, sondern vielmehr Seminararbeiten geschrieben. Mancherorts sind diese auch unter der Bezeichnung „Hausarbeit“ bekannt. Dabei handelt es sich um einen selbstständig zu verfassenden schriftlichen wissenschaftlichen Aufsatz zu einem in der Regel selbst gewählten Thema. Die Seminararbeit fußt meist auf einem im Seminar gehaltenen Referat und wird während der vorlesungsfreien Zeit verfasst.
Das Ende des Studiums
Im letzten Studiensemester besuchen Sie schließlich keine Lehrveranstaltungen mehr, sondern widmen sich intensiv Ihrer Abschlussarbeit. In einem Bachelorstudiengang verfassen Sie eine Bachelorarbeit, in einem Masterstudiengang eine Masterarbeit. Dabei handelt es sich um eine schriftliche akademische Arbeit mit einem Umfang von bis zu 80 Seiten. Mit dieser Arbeit stellen Sie Ihre Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten unter Beweis.
Die Abschlussprüfung besteht in einer Verteidigung Ihrer Abschlussarbeit, d. h. Sie tragen in einem Referat vor den Prüfern die wesentliche Inhalte Ihrer Arbeit vor und stellen sich anschließend den Fragen der Kommission. Weitere Prüfungen finden nicht statt, da Sie diese bereits im Verlauf des Studiums in Form von Modulprüfungen absolviert haben.
- Organisation ist das halbe Studium!
- immer am Ball bleiben, aber für regelmäßige Pausen sorgen
- Prüfungsordnungen und Modulhandbücher genau lesen
- sich einen Studienplan zurechtlegen
- Fristen in Erfahrung bringen
- Studiengruppen organisieren – gemeinsam lernt es sich besser!
- keine Angst vor neuen Herausforderungen haben!
11. Das Uni-Lexikon: Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt
An der Universität werden Sie mit vielen neuen Begriffen konfrontiert, Damit Ihnen die Orientierung zu Beginn des Studiums etwas leichter fällt, finden Sie an dieser Stelle die wichtigsten unibezogenen Termini kurz erläutert.
BEGRIFF | ERLÄUTERUNG |
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Bachelor | Der erste akademische Grad, der in der Regel nach einem grundständigen sechs- bis achtsemestrigen Studium erworben wird. Voraussetzung für die Einschreibung in einen Masterstudiengang. |
Bibliothek | Jede Hochschule hat sowohl eine fachübergreifende Universitäts- bzw. Hochschulbibliothek, in der die wichtigsten Standardwerke zu finden sind. Die fachlich relevante Literatur befindet sich in den jeweiligen Fachbibliotheken. Die Benutzung der Bibliotheken ist kostenlos, allerdings ist ein Benutzerausweis notwendig. Diese wird in der Regel im Studierendensekretariat beantragt. Sind die benötigten Fachbücher nicht an der eigenen Bibliothek vorhanden, so können sie per Fernleihe von anderen Bibliotheken ausgeliehen werden. |
Bologna-Prozess | Der Bologna-Prozess geht zurück auf die Bologna-Erklärung: 1999 unterzeichneten die europäischen Bildungsminister in Bologna die Erklärung, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Ziel ist es, mit dem System von Bachelor und Master und beispielsweise den ECTS-Punkten europaweit vergleichbare Abschlüsse einzuführen. |
Campus | zusammenhängender Komplex von mehreren universitären Gebäuden / Forschungs- und Lehrinstituten |
Credit Points | der in Stunden gemessene Arbeitsumfang, der durchschnittlich für ein Studienmodul aufgebracht wird. 1 CP entspricht in der Regel 30 Stunden. Zum Vergleich: Im Bachelorstudium werden zwischen 180 und 240 CP aufgewendet. |
c. t. / cum tempore | das berühmte „akademische Viertel“. Steht im Vorlesungsverzeichnis hinter der Uhrzeit die Abkürzung c. t., so beginnt die Lehrveranstaltung eine Viertelstunde später als angegeben. |
Curriculum | Curriculum bedeutet Lehrplan oder Lehrzielvorgabe. Im Curriculum ist der Ablauf des Studiums dargestellt. |
ECTS-Punkte | ECTS bedeutet "European Credit Transfer and Accumulation System". Dieses System soll sicherstellen, dass die im Studium gesammelten Credit Points europaweit auch an anderen Hochschulen anerkannt werden. Das ist etwa dann wichtig, wenn an einer Hochschule im europäischen Ausland weiterstudiert werden soll. |
Exmatrikulation | Exmatrikulation bedeutet wörtlich „Ausschreibung“. Durch die Exmatrikulation endet die Hochschulmitgliedschaft. |
Fachhochschule | akademische Bildungsstätte ohne Promotionsrecht |
Fakultät | Lehr- bzw. Verwaltungseinheit einer Hochschule, die zusammengehörige Wissenschaften umfasst |
Fristen | Im Studium sind stetig Fristen einzuhalten, beispielsweise für die Abgabe von Seminararbeiten oder für die Anmeldung zu Prüfungen. Diese Fristen dürfen keinesfalls versäumt werden. |
Gasthörer | Teilnehmer an akademischen Lehrveranstaltungen, jedoch ohne das Recht, Prüfungen abzulegen |
Habilitation | letzte Hürde auf dem Weg zur Professur in Form einer der Doktorarbeit vergleichbaren akademischen Forschungsarbeit |
Immatrikulation | wörtlich: „Einschreibung“, d. h. Eintritt in die Universität |
Institut | auf ein bestimmtes Fachgebiet beschränkte Unterabteilungen einer Fakultät |
Kolloquium | Forschungsseminar |
Lehrstuhl | weitere Untergliederungseinheiten innerhalb eines Institutes, die sich nur auf ein spezielles Fachgebiet beschränken |
Master | akademischer Bildungsabschluss, der Grundvoraussetzung für eine Promotion ist |
Mensa | wörtlich: „Tisch“, Universitätskantine |
Modul | Lerneinheit aus mehreren Lehrveranstaltungen zu einem gemeinsamen Teilgebiet |
Numerus Clausus | Numerus Clausus (NC) ist lateinisch und bedeutet, dass in einen Studiengang an einer Hochschule nur so viele Bewerber zugelassen werden, wie es Plätze gibt. Meist versteht man unter einem NC diejenige Abiturnote, mit der man als Bewerber in einem Auswahlverfahren gerade noch einen Platz erhält. |
Promotion | Erlangung des Doktortitels durch Verfassen einer Doktorarbeit (Dissertation) |
Prüfung | Prüfungen werden nicht nur zum Ende eines Studiums, sondern auch am Ende eines jeden Moduls abgelegt. Dabei kann es sich um schriftliche (Klausuren) oder mündliche Prüfungen handeln. Zu einer Prüfung muss der Student sich innerhalb vorgegebener Fristen anmelden. |
Rückmeldung | Vor Beginn eines jeden neuen Semesters muss der Student sich an die Universität rückmelden. Dies geschieht durch die Überweisung des halbjährlich zu zahlenden Studentenbeitrages. Bei einer fehlenden Rückmeldung wird die Exmatrikulation vollzogen. |
Schein | Zumeist in Seminaren, seltener auch in Übungen und Vorlesungen erwerben Studenten „Scheine“. Dies sind benotete, manchmal auch nicht benotete Nachweise für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung. Um einen Schein zu erhalten, müssen bestimmte Studienleistungen (z. B: Prüfung, Referat, Seminararbeit) erbracht werden. |
Semester | Das akademische Jahr ist in zwei Semester eingeteilt, das Sommer- und das Wintersemester. Das Sommersemester läuft vom 01.04. bis zum 30.09. eines Jahres, das Wintersemester vom 01.10. bis zum 31.03. Die genannten Zeiten sind nicht mit den Vorlesungszeiten identisch. |
Seminar | Lehrveranstaltung in kleinem Rahmen |
Seminararbeit | wissenschaftliche Arbeit, die im Rahmen eines Seminares verfasst wird |
s. t. / sine tempore | Bedeutet wörtlich „ohne Zeit“ und meint, dass das akademische Viertel nicht in Anspruch genommen wird, ergo die Veranstaltung genau zu der angenommenen Zeit beginnt |
Studium Generale | nicht obligatorische, öffentliche universitäre Lehrveranstaltungen. Veranstaltungen des Studium Generale sind kein Bestandteil eines regulären Studiums, sondern stehen jedem Interessierten offen |
SWS | Abkürzung für Semesterwochenstunden, d. h. bezeichnet den wöchentlichen Arbeitsaufwand im Studium. Pro Lehrveranstaltung sind in der Regel zwei SWS zu veranschlagen. |
Tutorium | von Studenten geleitetes Übungsseminar, in denen Lerninhalte vertieft werden sollen |
Übung | Lehrveranstaltung, die der Erarbeitung und Vertiefung bestimmter praktischer Lehrinhalte dient |
Universität | akademische Bildungsstätte mit Promotionsrecht, oft auch als „Alma Mater“ (nährende Mutter) bezeichnet |
Vorlesung | akademische Lehrveranstaltung, in der der Lehrende (meist der Professor) „vorliest“, d. h. einen Vortrag hält |
Vorlesungsverzeichnis | Lehrveranstaltungsplan, der zu Beginn eines jeden Semesters erscheint. Das Vorlesungsverzeichnis ist in gedruckter Form in vielen Universitätsbuchhandlungen erhältlich, aber auch als Download aus dem Internet |
12. Wichtige Links und Adressen
An dieser Stelle finden Sie eine Auflistung von interessanten Links mit zahlreichen weiterführenden Informationen rund ums Seniorenstudium. Die Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wer Informationen und Kontaktadressen zu einzelnen Hochschulen sucht, findet diese in den Kapiteln vier („Überblick der Studienangebote für Senioren“) und sechs („Die interessantesten Studiengänge für Senioren“).
a) http://senioren-studium.de/
Umfangreiche Seite mit vielen zusätzlichen und weiterführenden Informationen und Artikeln.
b) http://www.avds.de/
Webseite des Akademischen Vereins der Senioren in Deutschland
c) http://www.proseniores-berlin.de/
Webseite des Vereins zur Förderung der Seniorenuniversität Berlin e.V.
d) http://www.carelounge.de/
Auflistung von Studienangeboten für Senioren mit Adressen und Telefonnummern, sortiert nach der jeweiligen Stadt
e) https://dgwf.net/
Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere (BAG WiWA) in der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V (DGWF e.V.)
f) http://www.aktive-rentner.de/
Online-Magazin für aktive Rentner mit vielen Artikeln und Informationen
g) http://www.ezus.org/
Webseite des Europäischen Zentrums für universitäre Studien der Senioren Ostwestfalen-Lippe – die erste reine Universität nur für Senioren
h) http://bildung-ab-50.de/
Webseite mit vielen weiterführenden Informationen, Tipps und Hinweisen sowie einem Blog
i) https://eu.daad.de/
Webseite des ERASMUS-Programmes. Auch Seniorstudenten mit Fernweh können ein Auslandsstudium an einer Partneruniversität absolvieren.
j) http://www.fernuni-hagen.de/
Webseite der Fernuniversität Hagen
Die 10 beliebtesten Fernstudiengänge
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